Keine Grippe, keine Reisen

Stada: Ein Viertel weniger OTC-Umsatz in Deutschland

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Foto: Stada
Berlin -

Der Generikakonzern Stada hat auch dank Übernahmen seinen Umsatz in der Corona-Pandemie kräftig gesteigert. Im vergangenen Jahr stieg der Erlös währungsbereinigt um 18 Prozent auf mehr als drei Milliarden Euro, teilte Stada am Donnerstag in Bad Vilbel mit. Aus eigener Kraft wuchs der Umsatz um 6 Prozent – und das, obwohl die Folgen von Corona in Deutschland massiv belasteten.

Dabei wirkte sich die Pandemie unterschiedlich aus: Während Stada mit 12.300 Beschäftigten im Frühjahr von Hamsterkäufen etwa bei Immunpräparaten und Schmerzmitteln profitierte und zeitweise auf Rekordniveau produzierte, bekam der Konzern im zweiten Halbjahr Gegenwind: Viele Verbraucher hatten sich mit Arzneimitteln eingedeckt und die Grippe- und Erkältungszeit hierzulande verlief extrem mild.

Das Generikageschäft legt um 8 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zu, das Geschäft mit Markenprodukten um 31 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte lag das Plus bei 7 beziehungsweise 4 Prozent.

In Deutschland stieg der Umsatz mit Generika um 4 Prozent auf 341 Millionen Euro; diese Entwicklung war insbesondere auf Volumeneffekte, Umsatzbeiträge aus Neueinführungen und reduzierte Erlösschmälerungen zurückzuführen. Der Umsatz mit Markenprodukten brach dagegen um 24 Prozent auf 176 Millionen Euro ein. Grund waren vor allem die schwache Grippesaison sowie die reduzierte Nachfrage nach Erkältungsprodukten und Sonnenschutzmitteln.

„Corona machte 2020 zu einem herausfordernden Jahr für uns“, sagt CEO Peter Goldschmidt. Während Immunpräparate gefragt seien, habe sich das Geschäft mit rezeptfreien Präparaten wie Grippostad und Hustensäften schlechter entwickelt. „Stada hat sich in einem insgesamt stagnierenden Markt trotzdem sehr gut behauptet und Marktanteile gewonnen.“

Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) kletterte 2020 um 15 Prozent auf 713 Millionen Euro. Unterm Strich stand ein Gewinn von 182 Millionen Euro nach 313 Millionen 2019. Grund für den Rückgang seien vor allem Einmaleffekte aus der Finanzierung für Übernahmen, Währungseffekte sowie Rückstellungen, etwa für Patentstreitigkeiten.

Der Konzern sei nun die Nummer 4 in Europa bei Generika und die Nummer 5 bei rezeptfreien Markenprodukten, sagte Goldschmidt. Aber auch in den USA und Asien habe Stada zugelegt, etwa bei Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln. Dieses Jahr wolle Stada weiter aus eigener Kraft wachsen, „aber auch mit Übernahmen“. Der Manager setzt auf Spezialpharmazeutika, etwa medizinisches Cannabis, Therapien gegen fortgeschrittenes Parkinson, aber auch den US-Markt.

Mit den Finanzinvestoren Bain und Cinven, die Stada 2017 übernommen hatten, hat der Konzern zuletzt rund eine Milliarde Euro für Zukäufe ausgegeben. So erwarb Stada ein Portfolio vom japanischen Konkurrenten Takeda für rund 600 Millionen, den Hersteller Walmark in Tschechien, ein Medikamentenportfolio des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline (GSK) sowie die Rechte für eine Therapie gegen fortgeschrittenes Parkinson von Lobsor Pharmaceuticals aus Schweden.

Vor allem mit den Übernahmen seien weltweit mehr als 1500 neue Vollzeitstellen hinzugekommen, sagte Goldschmidt. Mit den Zukäufen sei die Netto-Verschuldung auf knapp 2,5 Milliarden Euro gestiegen.

 

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