Mitte August wurde über Sondierungsgespräche bei der Stada berichtet. Stada könnte verkauft werden, hieß es. Jetzt greift das Handelsblatt das Thema auf. Die Banken für den Deal – Verkauf oder Börsengang – würden feststehen.
Bain Capital und Cinven hatten Stada 2017 übernommen. Seit dem ist der Umsatz um rund zwei Drittel von 2,3 auf 3,8 Milliarden Euro 2022 gewachsen, während der Betriebsgewinn (Ebitda) sich etwa verdoppelte. Im ersten Halbjahr wuchs das OTC-Geschäft um 19 Prozent auf 871 Millionen Euro und damit stärker als das mit Generika (756 Millionen Euro, plus 8 Prozent). Stada führte einige frei verkäufliche Produkte neu ein und übernahm Marken von Sanofi. Auch die Erkältungswelle im Winter half. Von den Lieferausfällen der Mitbewerber konnte Stada ebenfalls profitieren.
Wie geht es mit der Stada weiter? „Ob und wann Stada verkauft wird, ist ausschließlich die Entscheidung unserer Eigentümer Bain Capital und Cinven“, sagte Vorstandschef Peter Goldschmidt vor wenigen Wochen. Diese hatten Stellungnahmen zu den Gerüchten abgelehnt.
Für einen Verkauf spricht, dass ein Ausstieg sechs Jahre nach der Übernahme üblich für Finanzinvestoren wäre und das Wachstum von Stada gute Argumente liefert. Aber auch einen Börsengang sei Medienberichten zufolge nicht ausgeschlossen. Wie das Handelsblatt berichtet, haben die Private-Equity-Eigentümer Bain und Cinven offiziell Banken mandatiert, die bei der Organisation des Verkaufs von Anteilen oder einem Börsendebüt helfen sollen. „JP Morgan, Morgan Stanley, Jefferies und Rothschild sollen den Deal organisieren.“ Stada könnte mit bis zu 15 Milliarden Euro bewertet werden, heißt es weiter. Stada, die Eigentümer und die Banken haben laut Bericht Stellungnahmen abgelehnt oder waren nicht erreichbar.
Mögliche Optionen wären laut Handelsblatt der Verkauf eines Minderheitsanteils an einen dritten Investor. Dies gelte als wahrscheinliche Lösung. „Ein Börsengang stehe nicht im Vordergrund der Überlegungen“, heißt es. Auch ein Komplettverkauf sei möglich.
Für einen Verkauf von Stada gibt es jedoch einige Hürden. So ist das Umfeld an den Finanzmärkten für große Börsengänge oder Übernahmen schwierig. Ein weiteres Hindernis ist das große Russland-Geschäft von Stada, das rund 15 Prozent zum Umsatz beiträgt. Daher wurde über eine Abspaltung der Russland-Aktivitäten spekuliert.
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