Generikakonzerne

Stada-Übernahme geplatzt: Betriebsrat freut sich

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Berlin -

Der Stada-Betriebsrat hat das Scheitern der milliardenschweren Übernahme durch die Finanzinvestoren Bain und Cinven begrüßt. „Wir sind davon überzeugt, dass Stada unter eigener Führung auch in Zukunft erfolgreich sein wird“, teilte die Mitarbeitervertretung in einer gesonderten Stellungnahme am Dienstag in Bad Vilbel mit.

Der geplante Verkauf des hessischen MDax-Konzerns an die Beteiligungsgesellschaften war nur knapp gescheitert. 65,52 Prozent der Stada-Aktionäre hatten bis Fristende am vergangenen Donnerstag die Offerte angenommen – die erforderliche Mindestannahmeschwelle hatte zuletzt bei 67,5 Prozent gelegen.

Bereits im Februar hatte sich der Betriebsrat gegen eine mögliche Übernahme ausgesprochen. Die Interessen der Belegschaft in Deutschland ließen sich am besten vertreten, „wenn Stada als eigenständiges Unternehmen erhalten bleibt“, hieß es. Auch die Gewerkschaft IG BCE machte sich Sorgen um die rund 1300 Jobs in Deutschland. „Wir müssen sehen, ob das ernst gemeint oder ein Lippenbekenntnis ist“, sagte Alexander Wiesbach, Betriebsbetreuer der Gewerkschaft für Stada, mit Blick auf die Zusicherungen der Interessenten. „Die Sicherung der 1300 Arbeitsplätze in Deutschland und auch der Arbeitsbedingungen haben für uns oberste Priorität.“

In ihrem Angebot hatten Bain und Cinven auf vier der insgesamt 177 Seiten das sogenannte Investment Agreement erläutert, das sie mit dem Stada-Vorstand geschlossen hatten. In der Vereinbarung waren verschiedene Leitlinien definiert, bei denen nach den derzeitigen Absichten nicht abgewichen werden sollte. Das galt für zwei Jahre. Bei Themen zu Belegschaft, Arbeitnehmern, Arbeitnehmervertretung und Beschäftigungsbedingungen war sogar eine Friedenspflicht von vier Jahren vorgesehen. Betriebsbedingte Kündigungen sollten bis Ende 2019 ausgeschlossen sein.

So versicherten die Investoren, Zweck des Angebots sei „die fortgesetzte Stärkung und das Wachstum des Geschäfts der Stada-Gruppe“. Man wolle einen Mehrwert schaffen, indem man den Vorstand dabei unterstütze, den bereits eingeschlagenen Transformationsprozess erfolgreich fortzusetzen, in die Entwicklung von neuen Produkten zu investieren, Akquisitionen zu tätigen und ein organisches Wachstum zu verfolgen, um den Erfolg des Unternehmens sicherzustellen. Dazu gehöre auch, dass bei der Dividendenpraxis die finanziellen Bedürfnisse der Stada gebührend berücksichtigt würden.

Weder die Stada noch die Tochterfirmen sollten ihre Namen ändern müssen; auch die Marken sollten ihre Eigenständigkeit behalten und bei der Steigerung ihrer Bekanntheit unterstützt werden. Der Konzernsitz sollte in Bad Vilbel bleiben, auch die Tochterfirmen sollten nicht zu einem Umzug gedrängt werden. Weder mittelbar noch unmittelbar sollten wesentliche Vermögenswerte veräußert werden – es sei denn, der Vorschlag würde vom Vorstand kommen. Der sollte weiterhin drei Mitglieder haben und unabhängig und in eigener Verantwortung nach deutschem Recht agieren können; lediglich im Aufsichtsrat wollten Bain und Cinven die Kontrolle übernehmen.

Die „engagierte Belegschaft“ mit ihrer Kreativität und Leistung wird als „Fundament des fortgesetzten Erfolgs von Stada“ gesehen, hieß es. Die Investoren wollten den „konstruktiven Dialog mit allen Arbeitnehmervertretungen“ fortführen und ausbauen und den Vorstand darin unterstützen, „attraktive und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen zu erhalten und zu schaffen, um die hervorragende globale Arbeitnehmerbasis zu erhalten“.

Auf keinen Fall sollten bestehende Betriebsvereinbarungen, Tarifverträge oder ähnliche Absprachen zu den Arbeitsbedingungen geändert oder gar beendet werden. Vielmehr sollten die Rechte der Arbeitnehmer und Betriebsräte und die damit verbundenen Strukturen respektiert werden. Auch die Unternehmensmitbestimmung im Aufsichtsrat sollte unangetastet bleiben.

Bis zum 1. Januar 2020 sollten auch keine betriebsbedingten Kündigungen an gewerbliche Mitarbeiter in Deutschland ausgesprochen werden; im Gesamtkonzern sollte es über die vom Vorstand vorgesehene Kürzung der Belegschaft hinaus keine weiteren Entlassungen geben. Dies alles stand unter dem Vorbehalt, dass der Konzern nicht in eine existenzbedrohende Situation geraten würde, die betriebsbedingte Kündigungen rechtfertige.

Konzernchef Dr. Matthias Wiedenfels sprach von einem sehr guten Deal und machte sich persönlich für die Übernahme stark. Man habe „die weitreichendsten Schutzbestimmungen für Arbeitnehmer durchgesetzt, die es in den vergangenen zehn Jahren je gegeben hat“. Beide Investoren hätten derartige Vereinbarungen noch nie gebrochen. „Wir wollen gemeinsam eine Wachstumsstory schaffen, keine Zerschlagung. Und wachsen heißt auch – und dafür stehe ich –, dass wir am Ende mehr Beschäftigte haben werden als vorher.“

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