Generikakonzerne

Albrecht will Stada trimmen

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Berlin -

Stada hat nach den Querelen in den vergangenen Wochen einen neuen Vorstands- und Aufsichtsratschef. Dr. Claudio Albrecht übernimmt als CEO die Leitung des Konzerns. Zum neuen Vorsitzenden des Kontrollgremiums wurde Günter von Au gewählt.

Albrecht folgt auf Engelbert Coster Tjeenk Willink, der den Vorstandsvorsitz seit dem 4. Juli interimistisch ausgeübt hatte. Ebenfalls mit sofortiger Wirkung übernimmt Mark Keatley die Position des Finanzvorstands von seinem Interims-Vorgänger Dr. Bernhard Düttmann. Dr. Barthold Piening, seit Frühjahr Vorstand Produktion & Entwicklung von Stada, bleibt im Amt.

„Stada ist ein Unternehmen mit einer traditionsreichen Geschichte, hochmotivierten Mitarbeitern und viel Potenzial“, so Albrecht. „Gemeinsam werden wir daran arbeiten, Stada leistungsfähiger zu machen und damit zu einem international bedeutsamen Konzern auszubauen.“

„Wir freuen uns sehr, mit Dr. Claudio Albrecht und Mark Keatley zwei Manager mit langjähriger Erfahrung in der internationalen Pharma- und Generikabranche gewonnen zu haben“, sagte von Au. „Mit ihrer Expertise sind sie genau die Richtigen, um den bereits eingeleiteten Transformationsprozess weiterzuführen und Stada nachhaltig zu mehr Wachstum zu verhelfen“, so der neue Aufsichtsratschef. „Bei Herrn Willink und Herrn Dr. Düttmann bedanken wir uns ganz herzlich, dass sie Stada in einer sehr wichtigen Phase mit außerordentlichem Engagement einen weiteren Schritt in die richtige Richtung geführt haben.“

Von Au war früher bei Wacker Chemie tätig und von 2004 bis 2012 Vorstandschef der Süd-Chemie AG. Nach der Übernahme durch die Finanzinvestoren Bain und Cinven hatten mehrere Aufsichtsratsmitglieder ihre Posten niedergelegt, darunter der Vorsitzende des Gremiums, Carl Ferdinand Oetker. Der neunköpfige Aufsichtsrat von Stada hat nun fünf neue Mitglieder. Dazu gehören seitens der Großaktionäre Bruno Schick und Jan-Nicolas Garbe (Cinven) sowie Dr. Michael Siefke und Benjamin Kunstler (Bain). Als unabhängiger Vertreter der Anteilseigner bleibt Dr. Eric Cornut im Amt.

Eigentlich sollte auch Albrecht zusammen mit Vertretern der Mehrheitsaktionäre in den Aufsichtsrat der Gesellschaft einziehen. „Wir haben ihn nun gebeten, vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats als Vorstandsvorsitzender den Übergangsprozess zu einem privat gehaltenen Unternehmen zu führen“, erklärten Siefke und Schick vor einigen Wochen. „Es freut uns sehr, dass Herr Albrecht diese Position übernimmt. Wir gehen davon aus, dass er zu gegebener Zeit in eine nicht-geschäftsführende Funktion im Stada-Konzern wechseln wird, nachdem ein Vorstandsvorsitzender gewonnen wurde, der Stada langfristig führen wird.“

Stada ist in turbulenten Zeiten. Der frühere Chefaufseher Oetker hatte bei der Hauptversammlung Ende August schwere Vorwürfe gegen die Ex-Vorstandschefs Hartmut Retzlaff und Matthias Wiedenfels sowie den früheren Finanzvorstand Helmut Kraft erhoben. Damals hieß es, es gebe „belastbare Erkenntnisse für schwerwiegende Pflichtverletzungen“, etwa bei Rechtsvorschriften im Asien-Geschäft und beim Abschluss von Beraterverträgen ohne erkennbare Gegenleistungen. Zuletzt hieß es, der Aufsichtsrat habe bisher keine Belege für Verfehlungen der früheren Konzernspitze gefunden. Die Untersuchungen sollten aber fortgeführt werden.

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