Stada-Aktie in freiem Fall APOTHEKE ADHOC, 22.09.2011 12:32 Uhr
Die Stada-Aktie befindet sich wegen der Turbulenzen in Serbien den zweiten Tag in Folge im freien Fall. Seit Bekanntwerden der neuerlichen Abschreibungen bei der Konzerntochter Hemofarm gestern Nachmittag hat das Papier rund ein Drittel seines Wertes verloren - von 24 Euro auf weniger als 17 Euro. Noch im Frühjahr war die Aktie auf 30 Euro geklettert. Mehrere Analysten senkten jetzt ihren Ausblick.
Das Problem: Mit einem Jahresumsatz von zuletzt 99 Millionen Euro ist Serbien nach Deutschland (516 Millionen Euro), Russland (221 Millionen Euro), Italien (137 Millionen Euro) und Belgien (135 Millionen Euro) der fünftgrößte Markt des Generikakonzerns. Nicht nur die Abschreibungen, die mit 97 Millionen Euro rechnerisch fast einen Jahresumsatz ausmachen, erschrecken die Anleger. Auch die unübersichtliche Situation in der Balkanrepublik verunsichert: Um die Risiken zu minimieren, liefert Hemofarm nach Angaben eines Sprechers nur noch beschränkt Ware aus und verlangt oft Vorkasse. Solche rigiden Maßnahmen könnten das jüngste Wachstum abwürgen.
Die 20- beziehungsweise 15-prozentigen Minderheitsbeteiligungen an den Großhändlern Velefarm und Vetfarm wurden ebenfalls auf jeweils 1 Euro abgeschrieben, was in der Summe eine Korrektur um 3,8 Millionen Euro ergibt. Offenbar rechnet man in Bad Vilbel mit einer Pleite der beiden Firmen, an denen neben Stada der Staat beteiligt ist.
Hemopharm ist international eine der wichtigsten Vertriebsmarken von Stada. Der Generikakonzern hatte 2006 die Mehrheit an dem serbischen Traditionsunternehmen übernommen, das schon seit 1991 auch in Deutschland aktiv ist. Zu den OTC-Marken von Hemofarm gehören unter anderem Uzara, Freka-Cid, Kalma sowie seit gut einem Jahr Eunova.