Stada: Abkürzung in die Zukunft dpa/APOTHEKE ADHOC, 30.05.2012 13:54 Uhr
„Build the future“ heißt das aktuelle Sparprogramm von Stada, und offenbar geht es auf der Baustelle schneller voran als ursprünglich geplant. Mit seinem planmäßigen Stellenabbau will Stada jedenfalls eher durch sein: Man gehe davon aus, dass man die angepeilten 800 Vollzeitstellen bereits in diesem Jahr und nicht erst 2013 erreichen werde, sagte Vorstandschef Hartmut Retzlaff am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Frankfurt. Damit hätte der Hersteller seit 2010 etwa jeden zehnten Job gestrichen und die Produktion stärker in Niedrigkostenländer Süd- und Osteuropas verlagert.
Voraussetzung ist aber, dass zwei noch zur Disposition stehende Fabriken in Russland an den Mann gebracht werden können. Erst vor kurzem hatte der Konzern ein Werk in Irland sowie einen Dienstleister in Serbien losgeschlagen. Stada will künftig für den Konzernbedarf in Frankfurt und Pfaffenhofen (Mobilat) sowie in den serbischen Werken in Vrsac und Sabac, im bosnischen Banja Luka und an den russischen Standorten in Nizhny Novgorod und Obninsk produzieren. Dazu kommt ein Joint Venture in Ho-Chi-Minh Stadt in Vietnam sowie die nicht für den EU-Bedarf zertifizierten Werke in Dubovac (Serbien), Podgorica (Montenegro) und Peking.
Die konzernweiten Entwicklungsprojekte sollen künftig nicht mehr vorrangig in Deutschland, sondern mindestens zur Hälfte in in Vrsac angesiedelt sein. Außerdem sollen mehr Entwicklungsprojekte an indische Lohnentwickler vergeben werden. In Shanghai hat Stada ein Kompetenzcenter aufgebaut, um in China Wirkstoffe für den Gesamtkonzern einkaufen zu können.
Am Ende des ersten Quartals 2012 hatte der Konzern gut 7800 Mitarbeiter, davon knapp 1000 am Zentralsitz in Bad Vilbel bei Frankfurt. Die Zentrale ist in den vergangenen Jahren weiter gewachsen, auch wegen der Umstrukturierungen bei Aliud.
Stada als derzeitige Nummer 3 auf dem deutschen Markt hinter Teva/Ratiopharm und Hexal/Sandoz peilt 2014 unverändert einen Umsatz von 2,15 Milliarden Euro an. Mit den Sparmaßnahmen will Stada den Jahresgewinn auf rund 215 Millionen Euro Euro steigern.