Corona-Impfstoff

Spritzenhersteller wappnen sich APOTHEKE ADHOC, 16.06.2020 14:44 Uhr

Spritzen für den Impfstoff: Die führenden Verpackungsdienstleister investieren in zusätzliche Produktionskapazitäten. Foto: GSK
Berlin - 

Sobald ein Corona-Impfstoff entwickelt und getestet wird, müssen weltweite Produktionskapazitäten für Milliarden Einheiten geschaffen werden. An der Verpackung soll es jedenfalls nicht scheitern: Die Lieferanten Stevanato, Schott und Gerresheimer erklären, gemeinsam ausreichend Material für künftige Covid-19-Impfstoffe bereitzustellen.

Die drei Konzerne stehen nach einer gemeinsamen Erklärung bereit, die Pharmabranche im Kampf gegen Covid-19 zu unterstützen. Alle drei Unternehmen produzieren Pharmafläschchen aus Spezialglas, in denen Impfstoffe und Medikamente gegen das neuartige Coronavirus letztlich zu den Menschen gelangen – und zwar unabhängig davon, in welcher Region diese leben.

Die drei Hersteller betonen, dass sie die Pharmaunternehmen trotz der besonderen Liefersituation durch Covid-19 auch bei der generellen Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten unterstützen werden – je nachdem, welche Prioritäten diese setzen. Jedes der drei Unternehmen stellt jährlich Milliarden von Fläschchen aus sogenanntem Borosilicatglas Typ 1 her. Dieser Glastyp ist der Quasi-Standard in der Pharmaindustrie, wenn es um Verpackungen für Impfstoffe geht. Ziel der gemeinsamen Erklärung ist es, trotz vieler Unwägbarkeiten das Vertrauen in die globale pharmazeutische Versorgungskette zu bekräftigen.

„Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, die Pharmaunternehmen im Kampf gegen die Pandemie zu unterstützen und hochwertige Medikamentenverpackungen in den benötigten Mengen zu liefern“, sagt Dr. Frank Heinricht, Vorstandvorsitzender von Schott. „Bereits heute werden 50 Milliarden Behälter aus Borosilicatglas pro Jahr verwendet, und das für eine Vielzahl von Impfstoffen und Medikamenten. Wir haben erheblich in weitere Kapazitäten investiert und sind daher optimistisch, dass die Versorgungsziele erreicht werden können.“

„Seit dem Ausbruch der Pandemie haben wir umfassende Maßnahmen zum Schutz unserer Mitarbeiter eingeführt und alle verfügbaren Hebel in Bewegung gesetzt, um die Versorgung der Pharmaunternehmen zu sichern“, so Franco Stevanato, CEO
der Stevanato-Gruppe. „Wir haben unsere Produktionskapazität für Fläschchen aus Borosilicatglas erweitert, um die Massenherstellung von Impfstoffen zu unterstützen. Wir sind uns unserer Rolle bewusst und setzen uns dafür ein, dass alle Menschen Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten bekommen.“

Und Dietmar Siemssen, CEO von Gerresheimer, ergänzt: „Angesichts der sehr herausfordernden Situation einer globalen Pandemie werden wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden alles tun, um alle anstehenden Covid-19-Impfstoffkampagnen zu unterstützen. 2019 und 2020 investieren wir mehr denn je in die Lieferung von Produkten höchster Qualität mit zusätzlichen Kapazitäten. Mit unseren Fläschchen und Spritzen, die in unseren großen Werken in den USA, Mexiko, Europa und Asien hergestellt werden, sind wir bestens darauf vorbereitet, die weltweite Marktnachfrage nach potenziellen Covid-19-Impfstoffen zu bedienen.“

Um welche Maßstäbe es geht, hatte vor einigen Wochen David Loew, bis vor kurzem CEO der Sparte Sanofi-Pasteur, in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) erklärt: Bei einer Weltbevölkerung von 7 bis 8 Milliarden Menschen bestehe ein Bedarf von 16 Milliarden Dosen. Loew: „Sagen wir mal, dass die Hälfte der Bevölkerung geimpft wird, sind wir also bei 8 Milliarden Dosen. Das sind gigantische Volumina, die man sich kaum vorstellen kann. Zum Vergleich: Sanofi Pasteur produziert heute über alle Impfstoffe hinweg mit seinen 12.000 Mitarbeitern eine Milliarde Dosen im Jahr. Wir stehen vor einer Herausforderung, wie wir sie noch nie gesehen haben.“