Versandapotheken

Sparkasse finanzierte VfG Patrick Hollstein, 11.10.2007 19:26 Uhr

Berlin - 

Die Leipziger Sparkasse hat Erkenntnissen von APOTHEKE ADHOC zufolge die Gründung der Versandapotheke VfG ("Versandhaus für Gesundheit") mit Sitz im tschechischen Česká Lípa mit finanziert: Per Vertrag vom 12. Januar 2004 war die S-Unternehmensbeteiligungsgesellschaft der Sparkasse Leipzig GmbH mit einer Einlage von 238.000 Euro zunächst als stiller Partner bei der Muttergesellschaft der Versandapotheke beteiligt. Erst im Juni 2005 wurden der auf acht Jahre angelegte Vertrag vorzeitig aufgelöst und das Investment in ein Darlehen umgewandelt.

VfG war vor drei Jahren durch den Markting-Experten Professor Dr. Christian Schleuning und seinen Partner Jens Depenau gegründet worden. Schleuning hatte bereits verschiedene Unternehmen aufgebaut und geführt; auch die zweitgrößte deutsche Betriebskrankenkasse, die mhplus, zählte zu seinen Klienten. Seit 2003 ist Schleuning Lehrbeauftragter für Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig. Depenau arbeitet heute als Leiter Marketing und Vertrieb für VfG/„Zur Rose“ in Halle.

Rechtzeitig zur EU-Erweiterung nutzten Schleuning und Depenau die Zulassung des Versandhandels, um preiswert in Tschechien eingekaufte Produkte an deutsche Verbraucher zu liefern. Das Geschäft der auf OTC-Produkte spezialisierten VfG wuchs rasch: In den ersten acht Monaten 2006 setzte das Investprojekt knapp 17 Millionen Euro um und erwirtschaftete einen Überschuss von 1,9 Millionen Euro. Noch 2005 hatten der Umsatz bei 3,7 Millionen Euro und der Gewinn bei 200.000 Euro gelegen.

Der Erfolg lockte Investoren: Im Dezember vergangenen Jahres kaufte die schweizerische Versandapotheke „Zur Rose“ VfG nach Informationen von APOTHEKE ADHOC für die stolze Summe von 25 Millionen Euro. Schleuning war danach noch bis Ende Mai formal als Geschäftsführer für die VfG tätig; im Sommer übernahmen die deutsche „Zur Rose“-Chefin Ursula Lindl und Walter Oberhänsli, Präsident des Verwaltungsrates und CEO der schweizerischen Ärztegruppe, die Leitung des Unternehmens.

Die Übernahme verhalf der deutschen „Zur Rose“ zu einem Wachstumssprung. Die hallesche Dependance hatte im Gesamtjahr gerade 18,4 Millionen Euro umgesetzt - nur wenig mehr, als VfG in den ersten acht Monaten. Mit der Übernahme konnte "Zur Rose" nicht nur die Kunden des einstigen Mitbewerbers für sich gewinnen, sondern auch dessen Logisitikkapazitäten für die weitere Expansion nutzen: Bereits Anfang des Jahres warb VfG mit Postwurfsendungen und Gutscheinen in deutschen Haushalten; seit wenigen Wochen hat die tschechische Versandapotheke auch in Österreich ihren Betrieb aufgenommen. „Zur Rose“ und VfG wollen, so scheint es, zum führenden Versandhändler in Mitteleuropa wachsen.