Soledum addicur: Cineol als COPD-Zusatztherapie Alexandra Negt, 04.11.2019 08:01 Uhr
Der Arzneistoff Cineol ist in die aktuelle Leitlinie zur Therapie der COPD aufgenommen worden. Er ist Hauptbestandteil des Eukalyptusöls. Es besitzt entzündungshemmende und schleimlösende Eigenschaften. Menschen mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden an einer nicht reversiblen Einschränkung der Lungenventilation. Gekennzeichnet ist diese Erkrankung durch Husten, vermehrten Auswurf und Atemnot. Klosterfrau hat mit Soledum addicur eine Variante seines Klassikers speziell für diese Patientengruppe auf den Markt gebracht.
Soledum war bislang zur Behandlung der Bronchitis und bei Erkältungen indiziert. Außerdem war ein Einsatz bei chronischen und entzündlichen Erkältungen der Atemwege möglich, zum Beispiel der Nasennebenhöhlen. Klosterfrau erhält für den Wirkstoff Cineol nun auch eine eigene Zulassung speziell für die Begleittherapie der COPD. Das neue Produkt, Soledum addicur, ist ab November auf dem Markt. Eine magensaftresistente Weichkapsel enthält 200 mg Cineol. Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren nehmen dreimal täglich eine Kapsel eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten.
Indiziert ist das Arzneimittel zur Zusatzbehandlung bei chronisch entzündlichen Erkrankungen der Atemwege wie COPD und Asthma. Als OTC-Medikament muss das Produkt allerdings von den Patienten selbst gezahlt werden, was aufgrund des dauerhaften Einsatzes mit hohen Kosten verbunden ist. Klosterfrau hat inzwischen Informationsmaterial an die Apotheken verteilt. Darin wirbt das Unternehmen wie folgt: „Pflanzliche Arzneimittel werden von vielen Krankenkassen erstattet. Es lohnt sich, für Ihre Patienten nachzufragen.“
Dabei handelt es sich bei Soledum addicur streng genommen gar nicht um ein Phytopharmakon, sondern um ein chemisches Arzneimittel. Dieses enthält reines Cineol als Inhaltsstoff; Arzneimittel pflanzlichen Ursprungs sind laut Definition Vielstoffgemische.
Cineol wurde in die Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von COPD-Patienten der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin aufgenommen: Unter der Einnahme von Cineol konnten signifikante Reduktionen von Exazerbationen bei COPD-Patienten in den Wintermonaten festgestellt werden.
Exazerbationen, also zeitweise Verschlimmerungen, können plötzlich auftreten und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Etwa 80 Prozent der Verschlechterungen treten im Winter auf. Betroffene fühlen sich aufgrund der akut verschlechterten Lungenfunktion für mehrere Tage krank und leistungsschwach. Bereits in frühen Krankheitsstadien erleiden Patienten häufige Exazerbationen. Mit jeder COPD-Exazerbation steigt das Risiko für zukünftige Verschlechterungen.
Eine konsequente Zusatztherapie mit Cineol kann die Anzahl, Schwere und Dauer von Exazerbationen signifikant reduzieren. Dies belegen Studienergebnisse zu 1,8 Cineol im Vergleich zu Placebo. 242 COPD-Patienten wurden über einen Zeitraum von sechs Monaten (im Winter) dreimal täglich mit je 200 mg Cineol als Begleittherapie oder Placebo behandelt. Das Ergebnis zeigt in der Verumgruppe eine Reduktion der Anzahl der Exazerbationen um 56 Prozent, eine Verkürzung der Dauer um 30 Prozent und einer Reduktion der Schwere um 43 Prozent in den Wintermonaten. Außerdem belegt eine weitere Studie, dass der Wirkstoff die Schleimproduktion reduziert und somit eine Normalisierung des zählen Schleims erreicht werden kann.