Sinupret und die Lehren aus Umckaloabo Patrick Hollstein, 19.09.2016 10:25 Uhr
Der Launch eines Konkurrenzprodukts zu Sinupret forte durch Hexal bedeutet für Bionorica das Ende der Komfortzone. Bei seinem wichtigsten Produkt bekommt es der Phytohersteller aus Neumarkt erstmals mit generischer Konkurrenz zu tun. Marketing- und Vertriebsleiter Dr. Jürgen Ott erklärt, warum er zuversichtlich ist, dass der Angriff dem Klassiker nicht schaden wird.
Bei Bionorica ist man sich bewusst, mit wem man es demnächst zu tun bekommt: „Natürlich haben wir einen gewissen Respekt: Hexal ist in den Apotheken geschätzt, hat ein gutes Vertriebsteam und 'tiefe Taschen'. So einen Konkurrenten muss man ernst nehmen“, sagt Ott.
Andererseits ist man in Neumarkt zuversichtlich, das bessere Produkt zu haben: Sinupret extract sei viermal so stark konzentriert und habe Sinupret forte deutlich überholt. Aktuell entfallen laut Ott 60 Prozent des Absatzes auf das 2012 eingeführte Nachfolgeprodukt. „Sinupret extract wird ganz stark akzeptiert bei den Verbrauchern und bei den Fachkreisen sowieso.“
Abgesehen davon gebe es im Phytobereich keine Generika, da je nach Extraktionsverfahren ganz unterschiedliche Ergebnisse erzielt würden. Da es nicht gelungen sei, die Äquivalenz zu Sinupret darzustellen, habe das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auch lediglich eine vereinfachte „traditionelle Registrierung“ mit einer vom Original abweichenden Indikationsstellung erteilt.
Ott verweist auch auf die Erfahrungen mit Umckaloabo. Weder für Hexal noch für Ratiopharm sei der Angriff auf das Originalprodukt von Schwabe bislang sonderlich von Erfolg gekrönt gewesen. Das sei Teilen der Apothekerschaft sicher noch im Gedächtnis.
Auch die eigenen Erkenntnisse aus Österreich stimmen ihn zuversichtlich: Hier vertreibt Schaper & Brümmer gemeinsam mit Kwizda seit 2011 ein Konkurrenzprodukt zu Sinupret forte – mit bescheidenem Erfolg: Während vom Präparat mit dem Namen Esberisin bislang 12.000 Packungen verkauft wurden, geht Sinupret forte pro Jahr 600.000 Mal über den HV-Tisch.
So geht man in Neumarkt optimistisch ins Rennen mit der Nummer 1 aus dem deutschen Generikamarkt. „Wir werden alles tun, um Apotheker, PTA und Ärzte auf unserer Seite zu haben“, sagt Ott. „Wir haben das bessere Produkt und werden daher auch die zufriedeneren Kunden haben.“
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