Sildenafil

Viagra-Generika pushen Potenzmittel-Markt APOTHEKE ADHOC, 19.06.2015 08:37 Uhr

Berlin - 

Sildenafil ist seit fast zwei Jahren patentfrei. Seitdem hat sich der Markt für Arzneimittel gegen erektile Dysfunktion stark verändert: Laut Analysen des Marktforschungsunternehmens IMS Health wurden im April insgesamt 228.000 Präparate gegen Erektionsstörungen abgegeben – 149.000 enthielten Sildenafil. Das entspricht einem Anteil von 65 Prozent.

Bereits kurz nach dem Patentablauf hatte sich der Markt laut IMS sprunghaft vergrößert: Von Mai 2013, dem letzten vollständig patentgeschützten Monat, auf Juli 2013 verbuchten die Marktforscher einen Anstieg des Gesamtmarktes um rund ein Viertel von 187.000 auf 232.000 Packungen. Die Zahl der abgegebenen Sildenafil-Präparate stieg im selben Zeitraum von 52.000 auf 120.000 Packungen.

Seit dem Patentablauf ist IMS zufolge eine Wellenbewegung zu beobachten: Im Dezember und im Juli ist die Abgabe von Präparaten gegen Erektionsstörungen etwas erhöht. Im Mittel pendelt sie sich bei rund 226.000 Packungen ein.

Der Generika-Anteil im Markt nimmt laut IMS stetig zu. Im April entfielen 148.000 Packungen auf Generika, 72.000 Packungen auf patentgeschützte Arzneimittel und 7000 Packungen auf Alt-Originale wie Viagra. Gleichzeitig gingen die Umsätze zurück. Wurden im Mai 2013 noch 15,6 Millionen Euro mit Arzneimitteln gegen Erektionsstörungen umgesetzt, waren es im April 2015 nur 13,2 Millionen Euro – ein Rückgang von 16 Prozent.

Der Patentablauf hatte laut IMS einen starken Wettbewerb und einen Preiskampf zur Folge. Der durchschnittliche Preis pro Packung sank von 83,42 Euro im Mai 2013 auf 57,89 Euro im April.

Insgesamt waren zuletzt 25 Anbieter von Sildenafil-Generika auf dem Markt. Nach Umsatz führt Pfizer mit dem Original und dem eigenen Generikum das Ranking an, dahinter folgen Hexal, Ratiopharm, 1A Pharma und Aristo. Beim Absatz liegen 1A Pharma und die Schwesterfirma Hexal an der Spitze, Ratiopharm mit AbZ Pharma folgen, erst dann kommt Pfizer.

Nach dem Patentverlust waren die Packungen immer größer geworden. Im Oktober 2013 wartete Hennig mit einer 36er-Packung der Tabletten mit der Wirkstärke 100 mg auf. Ein Jahr später toppte Ratiopharm das Angebot mit einer 48er-Großpackung für 99,90 Euro. Damit drückte die Teva-Tochter den Preis pro Tablette auf 2,08 Euro, rund 40 Prozent weniger als bei der eigenen 24er-Packung. Hennig zog nach und bot die 48er-Packung für 99,79 Euro an.

Inzwischen gibt es 48er-Packungen von Aliud (64,34 Euro), Stada (65,09 Euro), Hennig (69,07 Euro) und Ratiopharm (73,24 Euro). Hexal bietet in dieser Packungsgröße lediglich die Dosierung à 50 mg für 48,77 Euro an. Allerdings gibt es bereits eine noch größere Packung: Basics hat beide Wirkstärken als 60er-Packung für 47,53 beziehungsweise 72,69 Euro im Portfolio. Das entspricht einem Preis 1,21 Euro für eine Filmtablette mit 100 mg Sildenafil.