Für die Generikahersteller war es das Thema des Sommers: Sildenafil wurde Ende Juni in Deutschland patentfrei und die Viagra-Nachahmer stürmten den Markt. Während sich der Absatz seither fast verdoppelt hat, treten die Umsätze wegen des Preisverfalls auf der Stelle. Im Rennen unter den Generikaherstellern hatte zuletzt der blaue Gockel von Hexal den Schnabel vorn.
Der Viagra-Originalhersteller Pfizer hatte sich für den Patentablauf gerüstet und schon vorab ein eigenes Generikum auf den Markt gebracht – und damit einen Preisanker gesetzt. Im Juni hat der US-Konzern in Deutschland nach Zahlen von IMS Health noch mehr als 35.000 Packungen Viagra verkauft, außerdem knapp 20.000 Mal sein Generikum.
Im Juli explodierte der Absatz: 330.000 Packungen gingen über den HV-Tisch, auch der Umsatz verdoppelte sich fast auf knapp 5,3 Millionen Euro. In den folgenden Monaten beruhigte sich der Markt – bei vielen Patienten oder Kunden hielt die generische Erstbevorratung offenbar vor: Nach vergleichsweise schwachen Monaten August und September stabilisierte sich der Umsatz zum Jahresende bei etwa 2,7 Millionen Euro.
Interessant ist auch die Verteilung unter den Herstellern. Enorm stark war Ratiopharm gestartet: Die Teva-Tochter verkaufte im Juli aus dem Stand 82.000 Packungen Sildenafil und damit deutlich mehr als die Konkurrenz. Der Höhenflug hielt aber nicht lange an, im August verkaufte Ratiopharm noch 14.800 Packungen, im November immerhin wieder 15.800. Das entspricht ungefähr 12 Prozent des Marktes.
An der Spitze der Generikahersteller lag jedoch Ende 2013 Hexal: Mit knapp 19.000 Packungen erzielten die Holzkirchener 470.000 Euro Umsatz. Von dem Sildenafil-Präparat der Tochter 1A Pharma wurden zusätzlich 6800 Packungen verkauft, sodass die Gruppe nach Absatz auf einen Marktanteil von fast 20 Prozent kam.
Pfizers Viagra wird zwar nur noch in 5 Prozent der Fälle abgegeben, wegen des höheren Preises hat das Original gemessen am Umsatz aber immer noch einen Marktanteil von 13 Prozent, zusammen mit dem eigenen Generikum ist man mit 27 Prozent noch Marktführer.
Stada und das Tochterunternehmen Aliud liegen zwar beim Absatz mit zusammen 13 Prozent in der Spitzengruppe, knapp 230.000 Euro Umsatz können aber mit den beiden großen Konkurrenten Hexal und Ratiopharm nicht mithalten.
Einen Blitzstart hatte auch TAD mit seinem Sildegra hingelegt. Mit dem ungefragten Erstbevorratungspaket für Apotheken hat sich der Hersteller in so mancher Offizin zwar nicht sehr beliebt gemacht, doch die kleine Dreistigkeit ist anscheinend aufgegangen: 40.000 Packungen wurden im ersten vollen Monat verkauft, danach folgte allerdings der Absturz auf rund 4500 Einheiten. Mit knapp 70.000 Euro monatlichem Umsatz spielt das Produkt keine allzu große Rolle mehr.
Besser standen im November noch Hennig, die Sanofi-Tochter Zentiva und Aristo da: Mit Umsätzen zwischen 150.000 und 125.000 Euro kamen sie auf jeweils knapp 5 Prozent Marktanteil.
Die hoch fliegenden Erwartungen der Branche haben die Sildenafil-Generika aber nicht erfüllt: Von einer Verdreifachung der Packungszahlen hatte die Branche vor Patentablauf geträumt. Tatsächlich hat sich der Absatz nur knapp verdoppelt, der Gesamtumsatz stieg nur geringfügig von 2,6 auf 2,7 Millionen Euro.
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