Generika

Sildenafil-Websites: Hersteller bessern nach

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Berlin -

Nach dem Patentablauf von Viagra sind viele Generikahersteller mit offensiven Marketingstrategien in den Markt gestartet. Dem Verband Sozialer Wettbewerb (VSW) waren einige Internetseiten allerdings zu offensiv: Mindestens drei Hersteller wurden bereits abgemahnt. Die haben allerdings keine Lust auf juristische Streitigkeiten. Hexal und die Sanofi-Tochter Zentiva haben bereits Unterlassungserklärungen abgegeben.

Die Hersteller dürfen nicht direkt beim Patienten für ihre Präparate werben, da der Wirkstoff verschreibungspflichtig ist. Die großen Generikahersteller bieten stattdessen auf eigenen Internetseiten Informationen zum Thema erektile Dysfunktion. Dabei werden meist auch medikamentöse Therapien, der Patentablauf von Viagra und günstige Alternativen thematisiert.

Einige Hersteller schossen bei den Informationsseiten aber offenbar übers Ziel hinaus: Vor einer Woche hatte der VSW Ratiopharm, Hexal und Zentiva abgemahnt. Kritisiert wurde, dass auf den Internetseiten erkennbar gewesen sei, dass es ein Produkt des jeweiligen Herstellers gebe. Ein Verstoß gegen das Heilmittelwerbegesetz (HWG) liegt demnach bereits dann vor, wenn der Verbraucher erkennen kann, dass es ein entsprechendes Produkt des Anbieters gibt – auch wenn der Name des Präparats nicht explizit genannt wird.

Hexal war auf seinem Internetauftritt „fuer-uns-maenner“ auf der Unterseite „Serviceartikel“ gestolpert: Dort wurde eine „Schutzhülle für die SildeHexal Blisterpackung“ angeboten – und damit sogar der Name des Präparats genannt. Der Hersteller hat nach eigenen Angaben „kein Interesse“ daran, über die Frage der Wettbewerbswidrigkeit der beanstandeten Produktnennung einen Rechtsstreit zu führen. Stattdessen hat Hexal eine Unterlassungserklärung abgegeben: Der Hinweis auf den Blisterschutz ist inzwischen von der Internetseite verschwunden.

Zentiva hat ebenfalls eine Unterlassungserklärung abgegeben und die Internetseite „Potenzratgeber“ angepasst: So wurde beispielsweise unter dem Menüpunkt „Preisgünstige Therapie“ fünfmal das Wort „Sildenafil“ gestrichen. Der Wirkstoffname taucht nun lediglich einmal im Zusammenhang mit PDE5-Hemmern und neben den beiden Wirkstoffen Vardenafil und Tadalafil auf.

Ratiopharm prüft derzeit seinen Internetauftritt „auch-da-gibts-was-von-ratiopharm“. Weitere Auskünfte möchte das Unternehmen zu dem laufenden rechtlichen Verfahren zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht geben. Bei dem Generikahersteller verweist bereits der Name der Internetseite indirekt auf das eigene Produkt.

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