Seit dem Patentverlust von Viagra (Sildenafil) wurden die Packungen des Potenzmittels immer größer, die Inhalte immer günstiger. Im vergangenen Jahr wartete Hennig mit einer 36er-Packung der Tabletten mit der Wirkstärke 100 mg auf. Jetzt toppt Ratiopharm das Angebot mit einer 48er-Großpackung – für 99,90 Euro. Damit drückt die Teva-Tochter den Preis pro Tablette auf 2,08 Euro, rund 40 Prozent weniger als bei der eigenen 24er-Packung. Hennig zieht nach und bietet die 48er-Packung für 99,79 Euro an.
Ratiopharm will bei Sildenafil an die Spitze des Marktes – und ist bereit, dafür weiter Erträge zu opfern: „Neben der Marktführerschaft streben wir im kommenden Jahr in Deutschland trotz des Preisverfalls einen Umsatz auf Vorjahresniveau an“, hieß es im August. Diesem kürzlich ausgegebenen Ziel könnte der Hersteller aus Ulm mit der neuen Jumbo-Box näher kommen.
Die neue Großpackung richte sich an Patienten, deren langfristige Medikation im Vordergrund stehe, hieß es. Parallel soll in den Arztpraxen eine „Männer-Vorsorgeuhr“ ausgelegt werden: Der Infoflyer soll „das Bewusstsein für die Erkrankung erhöhen und gleichzeitig den Gesprächseinstieg zwischen Arzt und Patient zur Behandlung erleichtern“.
Der Vorstoß dürfte nicht nur weitere Kunden in den Versandhandel ziehen, sondern auch allgemein den Preisdruck innerhalb des Segments weiter erhöhen. Erst im Mai hatte Aliud den Preis für seine 12er-Packung um fast ein Viertel gesenkt, die 24er-Packung kostet derzeit – analog zum Schwesterprodukt von Stada – genauso viel pro Tablette wie die neue Jumbopackung von Ratiopharm.
Hexal bietet 24 Tabletten für 79,94 Euro an, das entspricht 3,33 Euro pro Tablette. Das Originalpräparat von Pfizer ist in der Packung mit zwölf Tabletten für 169,98 Euro auf dem Markt. Nach Patentende im Juni 2013 war der Absatz des Originators innerhalb eines Jahres von monatlich 410.000 auf 75.000 Packungen gefallen, der Umsatz von 21 Millionen Euro auf 4,4 Millionen Euro.
Sein eigenes Generikum verkauft Pfizer zum Preis von 54,98 Euro für zwölf Tabletten beziehungsweise 84,98 Euro für 24 Tabletten. Der Originalhersteller war 20 Tage vor Patentablauf selbst mit einem unerwartet preiswerten Alternativpräparat an den Start gegangen.
Billigste Anbieter sind aktuell Hormosan mit 23,75 Euro, die Ranbaxy-Tochter Basics mit 23,88 Euro, Mylan mit 23,92 Euro, AbZ mit 23,90 Euro und Dolorgiet mit 23,90 Euro für jeweils zwölf Tabletten. Umgerechnet knapp 2 Euro pro Tablette kosten auch die 20er-Packung von Aristo sowie die 24er-Packung von Neuraxpharm. Sildegra von TAD sowie Sildenafil von Zentiva sind in der 24er-Packung sogar für umgerechnet 1,92 Euro zu haben.
Sildenafil-Generika gibt es außerdem von 1A, Actavis, Aurobindo, Heumann, Juta, Medac, Medicopharm, Mibe, Teva und Uropharm.
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