Pastillen, Nasenspülung und Salzmischungen: Siemens & Co verkauft seine Erkältungspräparate der Marke Emser in Apotheken. Unter dem Namen Emcur sind ganz ähnliche Produkte auch in Drogerien und im Lebensmitteleinzelhandel erhältlich. Um einen Kanalkonflikt zu vermeiden, hatte der Hersteller das Drogeriegeschäft im Jahr 2000 in die Tochterfirma Emcur Gesundheitsmittel aus Bad Ems ausgegliedert.
Bis dahin waren die Emser-Produkte sowohl in Apotheken als auch in Drogerien verkauft worden. Seit 13 Jahren sind sie apothekenexklusiv – um sich den Einzelhandelsmarkt nicht ganz zu verschließen, wurde Emcur gegründet. Ziel sei es gewesen, die Marken zu trennen, sagt Emcur-Geschäftsführer Olaf Hirsch, der seit 2005 Siemens leitet. Die Wirkung der Produkte sei gleich.
Seit Januar vertreibt der Kosmetikhersteller Sebapharma alle Produkte. Das Angebot ist nahezu identisch mit den Emser-Produkten, wenn auch nicht so umfangreich. Es umfasst fünf Präparate zur Anwendung in der Nase sowie ein Schnupfenspray und fünf verschiedene Pastillen.
Zuvor hatte die Bad Pyrmonter Firma DMV Diedrichs Markenvertrieb die Marke angeboten. Der Partner wurde gewechselt, da die Verträge ausgelaufen waren. Im vergangenen Jahr wurde mit der Drogeriemarke ein Umsatz von 4 Millionen Euro erwirtschaftet, mit den Emser-Produkten waren es 16 Millionen Euro.
Die Strüngmann-Familie hatte den Pastillenhersteller 1998 gekauft. Die Firma war 1958 von den Erben des Industriellen Friedrich Siemens gegründet worden. Zur Unternehmensgruppe gehört auch der Teeherstelller Sidroga, den die Strüngemann-Familie 2007 von der schweizerischen Siegfried-Gruppe übernommen hatte.
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