Siemens: Hörgeräte an die Börse dpa, 07.05.2014 08:31 Uhr
Deutschlands größter Elektrokonzern Siemens bekommt unter Führung von Joe Kaeser ein neues Gesicht. Das Geschäft für Hörgeräte will Siemens ausgliedern und an die Börse bringen. Der Rest der Medizintechnik-Sparte bleibt zwar im Konzern – soll aber von Oktober an eigenständig geführt werden und damit unabhängig vom Organisationsaufbau des restlichen Konzerns sein. Damit soll das Geschäft, das inhaltlich ohnehin Überschneidungen mit den übrigen Feldern hatte, flexibler werden.
Als Basis der Neuordnung hat Siemens vielversprechende Wachstumsfelder identifiziert. Siemens werde sich künftig entlang der Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung aufstellen, hieß es. Die Einteilung des Geschäfts in die vier Sektoren Energie, Industrie, Medizintechnik und Infrastruktur und Städte soll aufgelöst und das Geschäft in nur noch neun statt bisher 16 Sektoren gebündelt werden.
Der tiefgreifende Umbau des Elektrokonzerns hatte sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet. Konzernchef Kaeser will das Unternehmen schlanker und schlagkräftiger und so fit für den Wettbewerb machen. Schon länger hinkt Siemens nämlich bei der Rendite dem US-Rivalen General Electric hinterher, mit dem sich der Elektrokonzern derzeit auch ein Bietergefecht um den französischen Konkurrenten Alstom liefert.
Bei seiner Sitzung segnete der Aufsichtsrat auch den Kauf des Gasturbinen- und Kompressorengeschäfts von Europas größtem Flugzeugtriebwerkhersteller Rolls-Royce für umgerechnet rund 950 Millionen Euro ab. Damit stärke Siemens die Position in der wachsenden Öl- und Gasindustrie sowie auf dem Gebiet der dezentralen Energieversorgung, hieß es. Außerdem wechselt die Shell-Managerin Lisa Davis nach einer Übergangszeit in den Siemens-Vorstand.
Die Neuordnung soll derweil bares Geld sparen: Weil etwa Bereiche wie Personalwesen oder Kommunikation dann gestrafft und zentral geführt werden können, sollen die Kosten bis Herbst 2016 um eine Milliarde Euro sinken. Inwieweit der Umbau Stellen kosten wird, teilte Siemens nicht mit. Der Konzern hatte auf dem Weg zu mehr Effizienz und höheren Gewinnen zuletzt schon 15 000 Arbeitsplätze abgebaut.