Showdown bei Vitalsana Alexander Müller, 02.07.2012 13:06 Uhr
Während die Filialen der insolventen Drogeriekette Schlecker in der vergangenen Woche mangels Interesse von Investoren endgültig geschlossen haben, wird noch über einen Verkauf der Versandapotheke Vitalsana verhandelt. Dem Vernehmen nach mussten die Interessenten bis zum Wochenende ihre Gebote abgeben.
Die Gruppe der potenziellen Käufer ist nach Informationen aus dem Unternehmen bunt gemischt: „von strategisch bis Finanzer“. Details aus den Verhandlungen oder zu den Bietern werden aber noch nicht verraten.
Fest steht: Der potenzielle Käufer muss sich entweder ein neues Konzept für Vitalsana ausdenken oder einen neuen Pick-up-Partner suchen. Denn bislang war die niederländische Versandapotheke vor allem über die Abholstellen in den Schlecker-Filialen präsent. Über diesen Weg soll ein Großteil der Umsätze gelaufen sein.
Einem Schlecker-Sprecher zufolge laufen daher auch Verhandlungen mit potentiellen Partnern für Pick-up. „Ein gutes Angebot wäre eine Variante des bisherigen Modells, also eine Kombination aus Online-Geschäft und Pick-up-Stellen in Drogerie- oder Supermärkten“, sagte der Sprecher.
Ein Vorteil von Vitalsana in den Verhandlungen könnte in dem relativ hohen OTC-Anteil liegen, was für eine ausländische Versandapotheke untypisch ist. Die Europa Apotheek Venlo (EAV) etwa, die in den Filialen der Drogeriekette dm Rezepte sammelt, hat nach eigenen Angaben einen Rx-Anteil von mehr als 90 Prozent.
Vitalsana hatte dagegen zuletzt maßgeblich vom OTC-Geschäft gelebt, weil die Rx-Boni nach einem Rechtsstreit auf einen Euro pro Arzneimittel reduziert worden waren. Sollte die Bundesregierung ausländische Versandapotheken mit der AMG-Novelle wie geplant an die deutschen Preisvorschriften binden, wäre Vitalsana davon weniger betroffen als die Konkurrenz hinter der Grenze.