Abschreibungen bei Versandapotheke

Shop Apotheke: Verlust verdoppelt

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Berlin -

Anders als beim Konkurrenten Zur Rose läuft es bei Shop Apotheke trotz des herausfordernden Umfelds operativ gut. Dennoch steht beim börsennotierten Versender nach neun Monaten wegen Sondereffekten ein dickes Minus unter dem Strich.

Dank „Verbesserungen in der Preisgestaltung, Einkauf und im Produktmix“ konnte die Bruttomarge in den ersten neun Monaten um 2 Prozentpunkte auf 27,4 Prozent gesteigert werden. Allerdings stiegen auch die Vertriebskosten von 21,7 auf 24,9 Prozent. Vor allem die Kosten für Marketing und die „letzte Meile“ hätten prozentual zugenommen, was auch an dem im Jahresvergleich niedrigeren durchschnittlichen Warenkorbwert infolge des Rückgangs des Rx-Geschäfts gelegen habe.

Vor allem aber schlugen auf der Ertragsseite Bereinigungen in Höhe von 19 Millionen Euro zu Buche, die laut Management überwiegend im Zusammenhang mit der Bilanzierung der übernommenen Unternehmen SmartPatient und MedApp stehen und nicht zahlungswirksam sind.

Fehlbetrag: 68 Millionen Euro

Damit erreicht das Management zwar das Ziel, ein um Sonderposten bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zu erzielen. Dennoch ergibt sich ohne diese Ausklammerung nach neun Monaten unter dem Strich ein Minus von 68 Millionen Euro (Vorjahr: 32 Millionen Euro), das fast schon an den Fehlbetrag des Gesamtjahres 2021 von 74 Millionen Euro heranreicht.

CEO Stefan Feltens ist mit der operativen Entwicklung zufrieden: „Unser Geschäft ist solide und entwickelt sich gut, wir sind in diesem Quartal um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten freuen wir uns über mehrere tausend neue Kundinnen und Kunden täglich. Der Rollout von e-Rx in Deutschland verläuft langsamer als wir ursprünglich erwartet hatten. Gleichwohl stimmt uns der kontinuierliche Zuwachs an elektronischen Rezepten – insgesamt inzwischen über eine halbe Million – zuversichtlich, dass die flächendeckende Einführung im kommenden Jahr gelingen wird.“

Finanzvorstand Jasper Eenhorst ergänzt: „Wir haben Deckungsbeiträge verbessert und Kosten gesenkt, gleichzeitig war die Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden anhaltend hoch. Das dritte Quartal brachte trotz des Inflationsdrucks eine Ergebnisverbesserung gegenüber dem ersten Halbjahr, ohne dass unsere Wachstumsstrategie beeinträchtigt wurde. Dank dem Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegen wir voll auf Kurs, um die zu Jahresbeginn angekündigte Prognose zu erfüllen.“

Umsatzwachstum im Ausland

Bereits Anfang Oktober hatte Shop Apotheke vorläufige Zahlen zur Umsatzentwicklung im dritten Quartal vorgelegt, diese wurden jetzt bestätigt:

  • Gesamtumsatz: 285 Millionen Euro (plus 19,5 Prozent)
  • Umsatz Deutschland/Österreich/Schweiz: 224 Millionen Euro (plus 18,5 Prozent)
  • Umsatz International (Belgien, Frankreich, Italien, Niederlande): 61 Millionen Euro (plus 24,5 Prozent)

Für die ersten neun Monate weist Shop Apotheke

  • Gesamtumsatz: 877 Millionen Euro (plus 14 Prozent)
  • Umsatz Deutschland/Österreich/Schweiz: 679 Millionen Euro (plus 10 Prozent)
  • Umsatz International (Belgien, Frankreich, Italien, Niederlande): 197 Millionen Euro (plus 28 Prozent)

Während im deutschsprachigen Raum der nicht verschreibungspflichtige Bereich um 15 Prozent auf 584 Millionen Euro zulegte, waren die Rx-Umsätze erneut um 13 Prozent auf 96 Millionen Euro rückläufig. Immerhin: Im dritten Quartal konnte ausgehend von einem schwachen Vergleichszeitraum erstmals der permanent starke Rückgang gegenüber dem jeweiligen Vorjahresquartal gestoppt werden.

Die Zahl der aktiven Kund:innen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 auf 8,9 Millionen. Alleine im dritten Quartal kamen 300.000 neue Käufer:innen hinzu.

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