Die Shop-Apotheke will im vierten Quartal mit ihrem Marktplatz starten. Apotheken sollen nicht aufgeschaltet werden, wie CEO Stefan Feltens gegenüber dem Handelsblatt ankündigte. Allerdings werden Apotheken gesucht, die die Expresslieferung sicherstellen.
Auf dem Marktplatz sollen neben Medikamenten weitere Produkte wie Sanitätsartikel, Kosmetik oder Tierarzneimittel angeboten werden. „Zum Start werden wir 30 bis 50 Partner beim Marktplatz haben und so unser Angebot mit Gesundheitsprodukten erweitern“, sagte Feltens.
Pläne wie bei DocMorris, den Marktplatz auch für Apotheken zu öffnen, gibt es bei Shop-Apotheke nicht: „Wir wollen unser Angebot für unsere Kunden durch die Partner erweitern, nicht kannibalisieren“, so Feltens gegenüber dem Handelsblatt. Der Aufwand, tausende Apotheken digital zu koordinieren, sei sehr komplex und liefere den Kunden keinen Mehrwert.
Stattdessen sollen Partnerapotheken bei der Same-Day-Delivery eingebunden werden, die in diesem Jahr auf Ballungszentren in ganz Deutschland ausgeweitet werden soll. Daher werde man vor Ort mit einigen wenigen ausgewählten Apotheken zusammenarbeiten, so Feltens: „Unsere Kunden in diesen Regionen werden dann noch am gleichen Tag mit ihrer Bestellung auf unserer Plattform von unserer Partnerapotheke durch einen unserer Logistikpartner beliefert.“ Dabei müssten die Kunden auch auf Rx-Boni nicht verzichten, so Feltens. Details zur rechtlichen Ausgestaltung nannte er nicht.
Außerdem soll das Angebot ausgebaut werden; pünktlich zum Start des E-Rezepts, das den Versandanteil laut Feltens auf 10 Prozent steigen wird und von dem Shop-Apotheke überproportional profitieren will, soll eine umfassende Gesundheitsplattform entstehen. „Hier werden wir unser Angebot nicht nur durch Produkte ergänzen, sondern auch durch Gesundheitsdienstleistungen”, sagt Feltens. Geplant sind unter anderem Video-Sprechstunden. Schon heute arbeitet Shop-Apotheke – parallel zu deutschen Apotheken um Noventi – mit Zava zusammen.
Weil aus der Versandapotheke also eine Gesundheitsplattform entstehen soll, sind ein neuer Name und Markenauftritt geplant. Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres soll die Umbenennung laut Handelsblatt über die Bühne gehen – auch hier gibt es Parallen zu DocMorris/Zur Rose. „Der Name Shop-Apotheke funktioniert vor allem in den deutschsprachigen Ländern. Unser Ziel ist es jedoch zentrale Plattform für Europa zu werden und eine entsprechend internationale Marke zu schaffen“, so Feltens im Interview.
Die Corona-Krise hat Shop-Apotheke 300.000 Neukunden und fast eine Million zusätzliche Bestellungen beschert. Der Umsatz schnellte im ersten Quartal um ein Drittel nach oben, auf operativer Ebene hat es der Versender aus Venlo in die Gewinnzone geschafft. Unter dem Strich stand allerdings ein Verlust von 5 Millionen Euro, nach 15 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
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