Shop Apotheke hat im vergangenen Jahr den Umsatz deutlich gesteigert – allerdings auch den Verlust. Unter dem Strich stand ein Minus von 78 Millionen Euro, ein neuer Rekord. Immerhin: Im zweiten Halbjahr sollen sich die Margen deutlich verbessert haben. Und für das laufende Jahr wird erneut ein zweistelliges Wachstum angepeilt.
2022 war dem Grunde nach kein schlechtes Jahr für Shop Apotheke. Der Konzernumsatz konnte um 13,6 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro gesteigert werden – nach einem Plus von 9,5 Prozent im Vorjahr. Im Non-Rx-Markt konnte der Versender sogar um 17,2 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro zulegen, das lag eher am unteren Ende der Spanne von 15 bis 25 Prozent, die das Management im Mai kommuniziert hatte. Das Rx-Geschäft war dagegen weiter rückläufig und lag bei 130 Millionen Euro nach 143 Millionen Euro im Vorjahr.
Schon im Januar hatte Shop Apotheke vermeldet, dass die Anzahl der aktiven Kundinnen und Kunden um 1,4 Millionen deutlich gesteigert werden konnte auf eine Rekordzahl von 9,3 Millionen. Profitiert hat der Versender auch von der Schwäche des Konkurrenten DocMorris.
Unter dem Strich stand aber erneut ein hoher Fehlbetrag von knapp 78 Millionen Euro, das sind noch einmal vier Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Vor dem positiven Steuereffekt in Höhe von 6,5 Millionen Euro lag das Minus sogar bei 84 Millionen Euro. Entsprechend sind die Rücklagen – Barmittel und Finanzanlagen – von 283 auf 185 Millionen Euro abgeschmolzen.
„Im Jahr 2022 hat unser Unternehmen seine Resilienz in einer unsicheren Welt unter Beweis gestellt“, kommentiert der scheidende CEO Stefan Feltens. „Wir haben zweistelliges organisches Wachstum, Effizienzsteigerungen, deutliche Marktanteilsgewinne und eine sehr hohe Zufriedenheit bei unseren Kundinnen und Kunden erreicht. Es war auch in vielerlei anderer Hinsicht ein erfolgreiches Jahr für uns.“ Man habe außerdem Fortschritte bei der strategischen Ausrichtung und beim Ausbau der Plattform gemacht und das Ziel, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, drei Jahre früher als geplant erreicht.“
Im Konzernsegment DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) konnte mit Erlösen von 940 Millionen Euro ein Wachstum von 11 Prozent erreicht werden, nach 3,9 Prozent im Vorjahr. Der Rückgang im Rx-Geschäft lag bei 9,4 Prozent, nach 34,6 Prozent im Vorjahr. In der zweiten Jahreshälfte gab es nach Unternehmensangaben aber erstmals wieder ein Wachstum. Das bereinigte Ebitda betrug 17,8 Millionen Euro, was zu einer verbesserten Marge von 1,9 Prozent führte (2021: 12,9 Millionen Euro und 1,5 Prozent).
Der Umsatz im Segment International (Belgien, Niederlande, Frankreich, Italien) stieg um 23,9 Prozent auf 264 Millionen Euro. Dies entspricht einem Anteil von 22 Prozent am Konzernumsatz. Dabei ergibt sich ein bereinigtes Ebitda in Höhe von minus 25,9 Millionen Euro. Nach Eröffnungs des Distributionszentrums in Mailand wurde der italienische Online-Shop im Sommer in Redcare umbenannt.
Für das laufende Jahr erwartet das Management erneut ein organisches Wachstum im Non-Rx-Bereich von 10 bis 20 Prozent. Das ist sportlich – und die obere Grenze wohl nur zu erreichen, wenn große Mitbewerber wie DocMorris weiter Schwäche zeigen. Das E-Rezept wurde auf der anderen Seite gerade erst auf Ende 2024 vertagt.
Bei der bereinigten Ebdita-Marge wird ein Wert zwischen 0,5 und 2,5 Prozent in Aussicht gestellt. Im vergangenen Jahr waren es minus 0,3 Prozent, wobei das erste Halbjahr noch minus 1,5 Prozent und das zweite Halbjahr plus 0,9 Prozent aufwies. Der Free Cashflow soll ebenfalls in einer Spanne von plus und minus 20 Millionen Euro wieder ausgeglichen sein. Was erwarten lässt, dass unter dem Strich erneut ein dickes Minus stehen könnte.
„Für 2023 erwarten wir eine Verbesserung der Performance durch eine gesteigerte operative Effizienz und Skaleneffekte sowie schnelles und gesundes Wachstum durch die Nutzung der enormen Potenziale in allen unseren Märkten“, kommentiert CFO Jasper Eenhorst. „Unsere Prognose sieht eine positive bereinigte Ebitda-Marge sowie einen nahezu ausgeglichenen Free Cashflow von Plus-Minus-Null bei einem weiterhin zweistelligen organischen Wachstum vor.“
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