Rx-Kundschaft lukrativer

Shop Apotheke: Redcare plant nächste Mega-Investition

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Berlin -

Redcare/Shop Apotheke will in diesem Jahr den Rx-Umsatz verdoppeln und dafür weiter massiv investieren. Denn die Kundinnen und Kunden, die ihre Rezepte einlösen, sind für den Konzern deutlich mehr wert als die Schnäppchenjäger.

Eine Million Kundinnen und Kunden haben in den vergangenen zwölf Monaten ihre Rezepte beziehungsweise E-Rezepte bei Shop Apotheke eingelöst; Ende 2023 zählte der Versender noch 500.000 aktive Rx-Kundinnen und -Kunden. Im ersten Quartal konnten laut Firmenangaben 68.000 hinzugewonnen werden, im zweiten Quartal waren es 112.000, danach 187.000 und im vierten Quartal schließlich 274.000.

Die Kampagne mit TV-Promi Günther Jauch scheint zu verfangen, auch wenn die Zahl der App-Downloads um ein Vielfaches höher liegt: Im ersten Quartal gab es 439.000 Downloads, dann 580.000, 683.000 und im letzten Quartal 939.000.

Hohe Marketingkosten

Hintergrund für das Wachstum sind maßgeblich die im Gesamtjahr von 336 auf 444 Millionen Euro gestiegenen Marketing- und Vertriebsaufwendungen. Die Marketing-Kampagne sei „sehr erfolgreich“ gewesen, sagt CEO Olaf Heinrich. Zunächst sei es um Aufklärung gegangen, später darum, die Marke bekannter zu machen und letztlich mehr Neukundinnen und -kunden zu gewinnen.

Das Management um Heinrich setzt weiter massiv auf diesen Bereich. Denn durchschnittlich liegt der Umsatz pro Bestellung mit rund 100 Euro doppelt so hoch wie der Warenkorb im Non-Rx-Bereich. Die Rohertragsmarge liegt zwar prozentual niedriger (18 bis 22 statt 30 Prozent), absolut aber höher (20 statt 15 Euro). Und: Die Marketing- und Vertriebskosten sind niedriger, weil die Kundinnen und Kunden durch Rezept- und Treueprogramme bei der Stange gehalten werden.

Vor allem aber zeigen Kohortenanalysen, dass die indexierten Abverkäufe nicht nur von Anfang an deutlich höher liegen, sondern auch noch im Zeitverlauf massiv steigen. So bringt die Rx-Kundin beziehungsweise der Rx-Kunde wegen höherer Bestellzahlen und Warenkörbe nach einer gewissen Zeit das 4,5-Fache einer Non-Rx-Kundin beziehungsweise eines Non-Rx-Kunden. Auch der Rohertrag liegt 2,7-fach höher. Ähnliche Zahlen hatte Konkurrent DocMorris bereits im vergangenen Jahr präsentiert.

Kapazitäten verdoppeln

Pro Quartal gingen im vergangenen Jahr beim Mutterkonzern Redcare mit Aktivitäten in sieben Märkten knapp neun Millionen Bestellungen ein, das waren deutlich mehr als im Vorjahr mit jeweils zwischen sieben und acht Millionen. Im vierten Quartal wurden sogar 10,1 Millionen Aufträge bearbeitet. Insgesamt waren es am Ende 36,5 Millionen, nach 29,4 Millionen im Vorjahr und 16,6 Millionen im Jahr 2020. Im gleichen Zeitraum verdoppelte sich auch die Zahl der aktiven Kundinnen und Kunden auf 12,5 Millionen.

Daher will der Konzern seine Kapazitäten am Standort in Sevenum bis 2027 verdoppeln, während gleichzeitig der Anteil der Handarbeit pro Auftrag um 70 Prozent reduziert werden soll. Aktuell arbeiten knapp 2700 Menschen für den Konzern, vor vier Jahren waren es noch knapp 1400. Dazu sind bis 2027 Investitionen von rund 100 Millionen Euro vorgesehen, die der Konzern aus den Rücklagen finanzieren und später durch Leasing ersetzen will.

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