Venlo zieht nach

Shop-Apotheke: Plattform ab zweitem Halbjahr

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Berlin -

Neben DocMorris will auch Shop-Apotheke mit einem eigenen Marktplatz Vor-Ort-Apotheken einsammeln. Noch in diesem Jahr soll die Plattform an den Start gehen. Wie genau das Portal funktionieren soll, wer dafür verantwortlich sein wird und wer es programmiert, kann Shop-Aportheke aber auf Anfrage noch nicht erläutern.

2020 soll ein entscheidendes Jahr für die Shop-Apotheke werden: Genau wie Zur Rose legt auch Versender Nummer 2 größte Hoffnungen in die Digitalisierung des Gesundheitswesens im Allgemeinen und die Einführung des E-Rezepts im Speziellen. Dazu zählt auch ein eigener Marktplatz, der voraussichtlich im zweiten Halbjahr ans Netz gehen soll. Er soll das Produktangebot für die Kunden „deutlich verbreitern“, kündigte CEO Stefan Feltens in einem Interview mit dem Investorenportal „Der Aktionär“ an. „Wir werden hier aber unserem Markenkern als Apotheke treu bleiben, indem wir nur Produkte aus dem Gesundheitsbereich anbieten.“ Wie genau das Modell aussehen wird – beispielsweise mit Blick auf Provisionen oder Gebühren – dazu äußerte sich Feltens nicht im Interview. Auf Anfrage bestätigt ein Sprecher die Pläne, wollte aber auch noch keine weiteren Details nennen.

Bei einem Marktplatz soll es jedoch nicht bleiben: Offenbar plant Shop-Apotheke auch Kooperationen mit Telemedizin-Anbietern ähnlich wie der Konkurrent aus Heerlen. Im laufenden Jahr werde man beginnen, mit „digitalen Gesundheitsanbietern“ zusammenzuarbeiten. Auch das Same-Day-Angebot soll demnach ausgebaut werden. Der Expressversand war im Frühjahr 2019 gestartet, vorerst nur von Venlo ins angrenzende Nordrhein-Westfalen. Die neuen Geschäftsfelder sollen nicht nur den Umsatz treiben, sondern auch die Margenentwicklung positiv unterstützen.

Sorge vor gesetzlicher Regulierung seines Geschäftsmodells zeigte Feltens dabei nicht. Der gesetzliche Rahmen für die Einführung des E-Rezeptes stehe bereits, jetzt gehe es nur noch um technische Fragen. Ganz richtig ist das nicht: Im vergangene Woche vorgestellten Referentenentwurf für ein Patientendaten-Schutzgesetz (PDSG) werden auch regulatorische Fragen zum E-Rezept behandelt, die sich – zumindest theoretisch – im Laufe des Gesetzgebungsprozess noch ändern könnten. So oder so, von der Einführung des E-Rezepts erhofft man sich in Venlo viel Geld: Die Dynamik im Verdandapothekenmarkt werde sich nach seiner Überzeugung mit der Einführung des E-Rezepts und digitaler Gesundheitsservices deutlich erhöhen. „Ab circa Mitte 2021 erwarten wir einen deutlichen Umsatzschub im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten“, so Feltens.

Dass der Gesetzgeber dem noch einen Dämpfer verpassen könnte, scheint ihm aber bewusst zu sein. „Die aktuelle Diskussion um den sogenannten Rx-Bonus begleiten wir konstruktiv; die Rechtslage ist nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom Oktober 2016 aus unserer Sicht eindeutig.“

Auch bei der Kundenzahl gibt Feltens für das laufende Jahr ambitionierte Ziele vor: Shop-Apotheke wolle 2020 eine Million neue Kunden akquirieren und so das organische Wachstum verstärken. Ende 2019 hatte der Versender seinen Angaben zufolge 4,7 Millionen aktive Kunden, also solche, die mindestens einmal im Jahr etwas bestellen. Mit Blick auf die Finanzen gibt er dabei die Parole aus, dass Shop Apotheke im laufenden Geschäftsjahr auf Basis des bereinigten EBITDA den Break-even erreichen will.

Schon seit vergangenem Sommer gab es bei Shop-Apotheke immer wieder Andeutungen, dass ein Marktplatz geplant sei. Dass Feltens nun im Interview konkreter wurde, ist vermutlich kein Zufall: In der vergangenen Woche hatte DocMorris angekündigt, in den kommenden Wochen mit der Arbeit am „DocMorris Marktplatz“ zu beginnen. Die Plattform soll per App erreichbar sein; die Technik wird in Abstimmung mit Experten der Schwesterfirma Promofarma entwickelt, die bereits in Spanien ein solches Plattform-Modell betreiben. Der Mutterkonzern Zur Rose hatte Promofarma 2018 übernommen. Für die neue Plattform verantwortlich sein soll Dr. Malte Dous, der Leiter des Zalando-Partnerprogramm leitete. Auch hier gilt aber nach wie vor: Ob die teilnehmenden Apotheken Provision erhalten oder eine Gebühr bezahlen, ist noch nicht klar.

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