Versandapotheken

Shop-Apotheke: Noch tiefer in die roten Zahlen

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Berlin -

Die Shop-Apotheke legt weiter ein kräftiges Wachstum vor, rutscht jedoch im ersten Halbjahr tief in die roten Zahlen. Bei einem Umsatzwachstum von 103 Prozent hat der Vorstand nun seine Prognose angehoben: 540 bis 570 Millionen Euro will der Versender dieses Jahr umsetzen. Auch bei den Kundenzahlen geht es stark bergauf, nicht zuletzt die Konsolidierung der Übernahme vom November ist nun sichtbar.

Die niederländische Versandapotheke hat ihren Umsatz im ersten Halbjahr verdoppelt – ihre Verluste allerdings auch beinahe. Stand beim Ergebnis vor Steuern im Vorjahreszeitraum noch minus 7,9 Millionen Euro, waren es in den ersten sechs Monaten minus 15,5 Millionen.

257 Millionen Euro hat der Versender im ersten Halbjahr umgesetzt, dabei war das Wachstum vor allem in Deutschland stark. Um 120 Prozent ging es hier bergauf (202 Millionen Euro). Auf der Ertragsseite wirkten hier Lieferengpässe belastend, weil mehr Medikamente über den Großhandel bestellt werden mussten. Schwach wirkt demgegenüber das internationale Umsatzwachstum, das mit 61 Prozent gerade mal halb so hoch ist (55 Millionen Euro).

Auch die Übernahme des Superfood-Anbieters nu3 hat Erwartungen geweckt, denn mit dieser „haben wir unser Sortiment strategisch ergänzt und verfügen mit den starken und bekannten Marken von nu3 über ein Alleinstellungsmerkmal unter den Online-Apotheken“, so der Vorstand. Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von 30 Millionen Euro erwirtschaftet, davon zwei Drittel außerhalb Deutschlands.

Bergab ging es wiederum mit der Bruttomarge: Da aufgrund der Konsolidierung der im November übernommenen Europa Apotheek mehr Rx-Medikamente versendet wurden, sank sie von 21,5 Prozent im Vorjahr auf nun 18 Prozent. Im internationalen Geschäft, wo fast ausschließlich OTC-, Beauty- und Pflegeprodukte versendet werden, fiel die Bruttomarge entsprechend weniger, von 22,1 auf 21,7 Prozent. Die Übernahme im November schlägt sich vor allem auch in den Kundenzahlen nieder: Um 27 Prozent ging es hier aufwärts, 2,8 Millionen sind es aktuell. 81 Prozent der Bestellungen kommen von Bestandskunden.

Große Jahresaufgabe bleibt weiterhin die Markenstrategie. Die Einführung eines gemeinsamen Markenauftritts ist für Ende dieses Jahres geplant, hatte Finanzchef Dr. Ulrich Wandel angekündigt. Ab 2019 erwarte man dadurch Synergien von 2 bis 2,5 Millionen Euro. Nach den Übernahmen der vergangenen zwei Jahre wird das Geschäft der Shop-Apotheke derzeit unter mehreren Markennamen betrieben. International tritt der Versender auch unter dem Namen der 2016 übernommenen belgischen Versandapotheke Farmaline auf.

Mittelfristig soll das alles unter einem Markendach zusammengeführt werden. Vergangenen Dezember hatte Wandel in einem Interview angedeutet, weitere Übernahmen in Deutschland zu erwägen, auf Nachfrage hatte das Unternehmen dann aber zurückgerudert. Mit einer Anleihe über 75 Millionen Euro hat das Unternehmen die Kriegskasse gefüllt. Allerdings geht die Schuldverschreibung zu Lasten des Ertrags.

Das Investitionsvolumen werde sich in diesem Jahr „im niedrigen zweistelligen Millionenbereich“ bewegen, hatte Wandel angekündigt. Dabei will das niederländische Unternehmen vor allem für die Automatisierung und Erhöhung der Kapazität des Lagers sowie die Optimierung der Softwaresysteme Geld in die Hand nehmen. Außerdem soll in die unternehmensweit vereinheitlichte Zahlartensteuerung investiert werden, um den Kaufabwicklungsprozess von Bestellungen und die Weiterentwicklung des Kundenmanagements über alle Ländershops hinweg einheitlich zu gestalten.

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