„Wir arbeiten bis an unsere Kapazitätsgrenze“

Shop-Apotheke im Krisenmodus

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Berlin -

Nicht nur Zur Rose profitiert massiv von der aktuellen Corona-Krise, auch die Shop-Apotheke kann derzeit einen enormen Zuwachs verzeichnen. Die Zahl der Bestellungen ist derzeit allerdings so groß, dass es zu Verzögerungen bei der Lieferung kommt und der Versender seine Kunden auffordert, nicht zu hamstern. Auch erwägt die Geschäftsführung bereits, künftig die Bestellmengen zu deckeln. Venlo ist im Krisenmodus.

„Wir arbeiten aktuell fast durchgängig in drei Schichten an sieben Tagen bis an unsere Kapazitätsgrenze“, erklärt CEO Stefan Feltens auf Anfrage. „Wir haben operativ sichergestellt, dass zusätzliche Ressourcen zur Verfügung stehen, um das erhöhte Bestellvolumen abzuwickeln.“ Bisher hätten sich die Lieferzeiten deshalb nur geringfügig geändert. Auf seiner Homepage warnt der Versender seine Kunden vor Verzögerungen von vier bis sechs Tagen. „Ausgenommen davon sind Bestellungen mit rezeptpflichtigen Medikamenten, bei denen es zu keinen größeren Lieferverzögerungen kommt“, so die Homepage.

Dass es bisher glimpflich glatt läuft, liegt aber vor allem daran, dass Venlo derzeit alle Ressourcen aufbringt und Einschnitte macht. „Um Kapazitäten freizumachen, haben wir viele Produkte, die aus unserer Sicht derzeit nicht essentiell sind, temporär in unserem Webshop gestrichen.“ Auf ihrer Website bittet die Online-Apotheke ihre Kunden zudem, „von Vorratskäufen, die den aktuellen persönlichen Bedarf überschreiten, abzusehen. So können wir die Versorgung aller Kunden sicherstellen.“ Sollte der Appell nicht fruchten, erwägt die Geschäftsleitung aber offenbar auch drastischere Schritte. „Aus diesem Grund behalten wir uns zudem vor, die gesetzlich festgeschriebenen Höchstmengen weiter zu kürzen“, sagt Feltens.

Um die bisherigen Maßnahmen zu koordinieren, sei eigens ein Krisenstab eingerichtet worden, der mehrmals täglich zusammenkommt, erklärt der CEO. Für den Schutz der Mitarbeiter seien an allen Standorten „umfassende Maßnahmen“ ergriffen und die Angestellten in strenge Hygienevorschriften eingewiesen worden. Wer nicht unbedingt vor Ort sein muss, wurde ins Home Office geschickt. Und bisher blieb Shop-Apotheke offenbar verschont. „Es gibt bis zum heutigen Tage keine Corona-Infektion in unserem Unternehmen“, so Feltens.

Die Geschäftszahlen dürften unterdessen zur Freude des Managements ausfallen: Ein „deutlich erhöhtes Bestellvolumen“ gebe es in den vergangenen Tagen nicht nur bei Desinfektions- und Schutzartikeln, sondern auch bei Erkältungs- und Schmerzmedikamenten. Dabei machen die Engpässe auch vor dem Versender nicht halt: „Desinfektions- und Schutzartikel sind derzeit kaum noch zu beziehen“, räumt Feltens ein. Bei anderen Produktkategorien gebe es zwar derzeit keine wesentlichen Lieferengpässe, allerdings würden vereinzelt Produkte fehlen, „weil Lieferanten auf Vorprodukte aus Asien warten“.

Um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu garantieren, setzt Shop-Apotheke deshalb neben dem den Appell an die Kunden darauf, zuallererst die wichtigsten Arzneimittel zu versenden. „Um insbesondere in der jetzigen angespannten Situation unserem Versorgungsauftrag gerecht zu werden, haben wir intern die Bearbeitung von Aufträgen mit verschreibungspflichtigen oder kritischen OTC-Medikamenten klar priorisiert“, erklärt Feltens.

Zumindest in finanzieller Hinsicht dürfte die aktuelle Krise Shop-Apotheke wie gerufen kommen. Der Versender will im laufenden Jahr erstmals die Gewinnzone auf Basis der Marge des bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erreichen und peilt ein deutliches Umsatzwachstum von rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Die Auswirkungen der Sars-CoV-2-Pandemie seien bei der Zielsetzung noch nicht berücksichtigt worden. Doch sie dürften erheblich sein: Bereits vor zwei Wochen berichtete der Datendienstleister DatamedIQ – ein Joint Venture von Shop-Apotheke und DocMorris – auf Anfrage von einem explosionsartig gestiegenen Bestellaufkommen bei OTC-Medikamenten. Während der gesamte Non-Rx-Markt im Durchschnitt um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wächst, war der Umsatz bereits Ende Februar – also noch bevor die Krise in der öffentlichen Wahrnehmung richtig ernst wurde – um 61 Prozent in die Höhe geschnellt.

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