Shop Apotheke hat im dritten Quartal im Tagesgeschäft wohl erstmals in diesem Jahr die Gewinnschwelle erreicht. Beim Rx-Geschäft in Deutschland tritt der Versender allerdings weiter auf der Stelle – gibt sich aber zuversichtlich.
Der Konzernumsatz wuchs im dritten Quartal um 20 Prozent auf 285 Millionen Euro, es war das stärkste Wachstum im Verlauf des Jahres. In den ersten beiden Quartalen hatten die Erlöse nur um 7 beziehungsweise 15 Prozent zugelegt. Für die ersten neun Monate ergibt sich damit ein Plus von 14 Prozent auf 877 Millionen Euro.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz stieg der Umsatz im dritten Quartal 18,5 Prozent auf 224 Millionen Euro. Davon entfielen 33 Millionen Euro auf Rx-Umsätze, das ist gegenüber dem Vorjahr ein leichtes Plus von 4 Prozent. Zwar konnte damit erstmals der Absturz gestoppt werden – zuletzt waren die Rx-Erlöse je Quartal im Vorjahresvergleich um gut ein Drittel eingebrochen. Doch faktisch stagnieren die Umsätze in diesem Bereich bereits seit dem 2. Quartal 2021.
Das zeigt, wie entscheidend für Shop Apotheke die Einführung des E-Rezepts ist. Der Versender konstatiert in seinen vorläufigen Zahlen zwar, dass die Zahl der eingelösten E-Rezepte sich von 70.000 im Juli und August auf mehr als 140.000 im September verdoppelt habe. Das verschweigt allerdings, dass das E-Rezept gegenüber 1,5 Millionen täglich eingelösten Rezepten noch immer marginale Anteile am Versorgungsgeschehen hat. Die jüngsten Rückschläge beim eGK-Verfahren könnten die flächendeckende Einführung weiter ausbremsen.
In dem holprigen Start des Rollouts in Westfalen-Lippe Anfang September sieht Shop Apotheke gleichwohl einen bedeutenden Schritt hin zu einer flächendeckenden Einführung des E-Rezepts in Deutschland. Die Zahl der täglich elektronisch ausgestellten Rezepte habe im ersten Quartal bei durchschnittlich 70 gelegen, im zweiten Quartal bei rund 400 und in der letzten Septemberwoche bei mehr als 6000.
Für die Monate Juli bis September erwartet der Versender auf Basis vorläufiger Zahlen dank Kosteneinsparungen und Wachstum insgesamt eine positive operative Gewinnmarge gemessen an dem um Sonderposten bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda).
Den Umsatz konnte Shop Apotheke unter anderem dank Neukunden steigern – die Zahl der aktiven Nutzer stieg auf 8,9 Millionen.
CEO Stefan Feltens sprach von einem „äußerst erfolgreichen Quartal“, in dem man in allen unseren sieben Ländern Marktanteile hinzugewonnen habe. „Dies ist das Ergebnis einer konsequenten Ausrichtung auf die Kundenbedürfnisse und einer exzellenten Abwicklung. Parallel dazu stieg die Nutzung von eRx in Deutschland kräftig an. Die Zahl der elektronischen Rezepte hat sich von 70.000 im Juli und August auf mehr als 140.000 im September verdoppelt." Mit der Eröffnung des Distributionszentrums in Mailand im Sommer dieses Jahres sollen die Lieferzeiten in Italien verkürzt wurden. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte das Management für das fortgeführte Geschäft.
CFO, Jasper Eenhorst, fügt hinzu: „Wir haben eine ausgewogene Balance zwischen Wachstum, Kostensenkungen und Rentabilität realisiert. So konnten wir das schnelle Wachstum erfolgreich fortsetzen und gleichzeitig eine spürbare Verbesserung der Profitabilität gegenüber dem Vorquartal erzielen. Wir rechnen für das dritte Quartal mit einem positiven bereinigten EBITDA auf Konzernebene.“
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