Shop Apotheke muss seine Prognose deutlich nach unten korrigieren. Das Umsatzwachstum im laufenden Jahr dürfte bei 10 bis 15 Prozent liegen, zuvor war Shop Apotheke von rund 20 Prozent ausgegangen. Die Ebitda-Marge soll 2021 nur auf Break-Even-Niveau liegen. Ursprünglich hatte Shop Apotheke 2,2 bis 2,8 Prozent angepeilt.
Das Unternehmen begründete seine eingetrübte Erwartung mit „Kapazitätsengpässen in der Auftragsabwicklung im Zusammenhang mit einer angespannten Arbeitsmarktsituation, welche sich im Laufe des zweiten Quartals deutlich abzeichnete“. Diese seien aber „ein temporäres und isoliertes Ereignis, das die zukünftigen Wachstumsperspektiven nicht beeinträchtigt“.
Anleger zeigten sich in einer ersten Reaktion enttäuscht. Der Aktienkurs rauschte auf der Handelsplattform um fast zehn Prozent nach unten.
CEO Stefan Feltens versicherte, dass die Wachstumsaussichten „voll intakt“ seien. „Die verpflichtende Einführung des elektronischen Rezepts (eRx) in Deutschland rückt näher. Wir sind gut vorbereitet und mit unserer digitalen Kompetenz und der führenden Marke Shop Apotheke in der Pole Position“, ist Feltens überzeugt. Allerdings hatte der schleppende Start des Modellprojekts die Anleger bereits verunsichert.
Bereits Anfang des Monats hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der gegenwärtig angespannte Arbeitsmarkt und der Umzug an den neuen Standort Sevenum für vorübergehend reduzierte Logistikkapazitäten gesorgt hätten.
CFO Jasper Eenhorst geht mehr ins Detail: „Durch den Parallelbetrieb zweier Logistikzentren im Zusammenhang mit dem Umzug in unser neues, weitgehend automatisiertes Lager sowie der anhaltend starken Kundennachfrage konnten wir unseren Personalbedarf im zweiten Quartal und im Juli nicht vollständig decken.“ Das Management sei aber „zuversichtlich, diesen Engpass in den kommenden Monaten zu überwinden“.
Im zweiten Quartal hat sich das Umsatzwachstum nach Unternehmensangaben verlangsamt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden Verkaufserlöse von rund 198 Millionen Euro erwirtschaftet (plus 3,8 Prozent). Die Umstellung auf die nächste Automatisierungsstufe sei zeitaufwändiger als ursprünglich geplant.
Die Nachfrage in allen Ländern bleibe hoch. Im ersten Halbjahr stiegen die Gesamterlöse den Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,9 Prozent auf 534 Millionen Euro. Allerdings war es mit Blick aufs zweite Quartal lediglich ein Umsatzplus von 7,3 Prozent auf 250 Millionen Euro. Rückläufige Umsätze im Bereich verschreibungspflichtiger Arzneimittel wurden laut Management durch zweistelliges Wachstum in den Non-Rx-Kategorien ausgeglichen.
Für das E-Rezept sei man „bestens“ aufgestellt, hieß es Anfang des Monats: „Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen“. Auch die „strategischen Initiativen“ seien weiter vorangetrieben worden: „Der Same-Day-Delivery-Service Shop Apotheke Now! ist in fast allen deutschen Ballungsräumen früher als geplant verfügbar.“ Die taggleiche Belieferung sei für mehr als 20 Millionen Menschen in 13 Metropolregionen möglich – unter anderem in Berlin, Hamburg und München.
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