Shop-Apotheke: An der Leistungsgrenze APOTHEKE ADHOC, 06.07.2020 10:11 Uhr
Shop-Apotheke kann auch im zweiten Quartal ein kräftiges Wachstum vermelden: Die Zahl der Neukunden sei um eine halbe Million gestiegen, der Konzernumsatz um 42 Prozent gewachsen. Nachdem sich im ersten Quartal vor allem Bestandskunden online eindeckten, sei es insbesondere im zweiten Quartal gelungen, neue Kunden zu akquirieren, so Finanzchef Jasper Eenhorst. Die Wachstumskurve könne jedoch in der zweiten Jahreshälfte eine Delle kriegen: Die coronabedingt hohe Nachfrage übersteigt offensichtlich die Leistungsfähigkeit des Versenders. Die Kapazitätsgrenze der jetzigen Anlage in Venlo sei erreicht, ein weiterer großer Schub ist demnach erst ab 2021 zu erwarten.
233 Millionen Euro hat Shop-Apotheke zwischen März und Juni umgesetzt, nach 164 Millionen Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Auf das erste Halbjahr bezogen wuchs der Umsatz auf Konzernebene damit um 37 Prozent auf 465 Millionen Euro nach 338 Millionen im ersten Halbjahr 2019. Besonders stark hat das internationale Geschäft zugelegt: Der Umsatz im Segment hat sich im zweiten Quartal mehr als verdoppelt. Er stieg um 105 Prozent von 21 auf 42 Millionen Euro. Für das erste Halbjahr 2020 ergibt sich damit ein Umsatzzuwachs von 83 Prozent auf 74 Millionen Euro nach 40 Millionen im Vorjahr. Der Umsatz im DACH-Segment hingegen ist gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum im zweiten Quartal um 33 Prozent gestiegen und kletterte von 143 auf 190 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr wuchs der DACH-Umsatz demnach um 31 Prozent auf 391 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum betrug er 298 Millionen.
In Venlo hat man damit nach eigenen Angaben die eigenen Erwartungen übertroffen. „In einem sehr herausfordernden Umfeld, das von den gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt ist, haben wir in allen sieben Ländern, in denen wir aktiv sind, mehr Kunden als je zuvor bedient“, so CEO Stefan Feltens. „Die erneut hohe Kundenzufriedenheit reflektiert unser Bestreben, den bestmöglichen pharmazeutischen Service zu bieten. Online-Apotheken konnten ihre Rolle als wichtiger und ergänzender Teil des Gesundheitssystems weiterhin stärken, weil sie die Versorgung der Patienten mit Medikamenten unterstützen und sicherstellen.“
Allerdings kam der Rx-Einbruch im zweiten Quartal auch bei der Shop-Apotheke an, wenn auch nur in einem verringerten Wachstum. Das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten stieg im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 um 13 Prozent und im ersten Halbjahr um 18 Prozent. Verglichen mit dem ersten Quartal, als es noch um 23 Prozent nach oben ging, „war das Wachstum im zweiten Quartal etwas geringer, da viele Kunden sich im ersten Quartal aufgrund der Corona-Pandemie mit Medikamenten bevorratet hatten“, so der Versender. „Darüber hinaus waren andere bekannte Infektionskrankheiten dank der gelebten Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen in der Bevölkerung insgesamt rückläufig.“ Das habe zu einer geringeren Nachfrage an verschreibungspflichtigen Medikamenten geführt.
Zeitgleich sei aber die Zahl der Neukunden erheblich gewachsen. Bereits nach dem ersten Quartal konnte Shop-Apotheke vermelden, dass 300.000 Neukunden dank der Coronakrise rund eine Million Bestellungen nach Venlo spülten. Dieser Trend hat sich nun noch einmal verstärkt: Die Anzahl aktiver Kunden habe sich zum 30. Juni 2020 auf 5,5 Millionen erhöht – ein Zuwachs um eine halbe Million im Vergleich zum Ende des ersten Quartals 2020 und zusammen um 800.000 im bisherigen Jahresverlauf.
„Nach einem bereits starken Jahresauftakt haben wir unser Wachstum im zweiten Quartal nochmals beschleunigen können. Während die positive Entwicklung im März vorrangig auf Bestellungen von Bestandskunden basierte, haben wir durch gezielte Maßnahmen im zweiten Quartal eine Rekordzahl neuer Kunden dazugewonnen“, so Eenhorst. „Unterm Strich liegen wir damit über unseren ursprünglichen Erwartungen. Auf Basis aktueller Einschätzung gehe man in Venlo davon aus, dass sich der hohe Umsatz und die konsequente Ausrichtung auf Effizienzsteigerungen sowie Skaleneffekte positiv auf unser EBITDA im zweiten Quartal auswirken werden. Ungebremstes Wachstum erwarte Shop-Apotheke dennoch nicht in den kommenden sechs Monaten – denn der Platz wird knapp.
„Angesichts der Kapazitätsgrenzen an unserem derzeitigen Standort in Venlo könnte sich das Wachstum in den kommenden zwei Quartalen jedoch möglicherweise temporär leicht abschwächen“, schätzt Eenhorst. Die Fertigstellung des neuen Distributionszentrums in Sevenum bei Venlo schreite weiter planmäßig voran, bereits bis Ende Juli werde der Großteil der Office-Teams in das neue Gebäude einziehen. Zwar würden voraussichtlich noch vor Ende 2020 die ersten Aufträge vom neuen Standort ausgeführt, der vollständige Umzug der Logistik ist aber erst im Verlauf der ersten Jahreshälfte 2021 geplant. Dann wolle man aber von dort durchstarten: Nach Beendigung des Umzugs werde der Versender über eine mehr als verdoppelte Kapazität verfügen und „ist somit bestens vorbereitet, um die steigende Nachfrage in den kommenden Jahren zu bedienen“, so das Unternehmen.