Früchteriegel Ernie, Fruchtmix Bert und Früchtetee Krümelmonster – insgesamt acht Kinderlebensmittel aus dem Sesamstraße-Sortiment des Hamburger Unternehmens Brand and Vision werden in die Apotheken kommen. Ausgewählt wurden die Produkte, die in die Apotheke passen und von denen man erwartet, dass sie sich dort gut verkaufen.

Die Bio-Produkte enthalten keinen zugesetzten Zucker und keine Aromen. Die Einkaufspreise bewegen sich im Rahmen von einem bis drei Euro. In der Apotheke treffen die Kinderlebensmittel mit den bekannten Charakteren auf wenig Konkurrenz. „So etwas Präsentes wie die Sesamstraße gibt es in der Freiwahl noch nicht“, sagt Olaf Hirsch, der die Produkte mit seiner Firma Cnif in die Apotheken bringen will. Die ersten Reaktionen von Apothekern seien positiv und interessiert gewesen.

Ebenfalls ab dieser Woche sind die Bio-Kindertees der Firma TeeFee für Apotheken erhältlich. Die Produkte werden mit Stevia gesüßt und sollen Kinder durch die bunten Packungen mit einer Comic-Fee ansprechen. Erhältlich sind trinkfertige Eistees und Teebeutel unter anderem in den Geschmacksrichtungen Popcorn und Cakepops. „Wir wollen eine gesündere Alternative für Kinder bieten, die bereits an süße Getränke gewöhnt sind“, sagt Hirsch. Im Einkauf kosten die Produkte zwischen 1,60 und 3,20 Euro. Apotheken können sowohl die Sesamstraße- als auch die TeeFee-Produkte ab sofort über Pharma Lupus bestellen. Eine Listung beim Großhandel steht noch aus, soll aber bald folgen.

Hinter den Lebensmitteln im Comicdesign stehen zwei Startups. Brand and Vision entwickelt und vermarktet Bio-Lebensmittel für Kinder. Das Unternehmen wurde 2010 von Leif und Kirsten Schmidt gegründet, zwei Jahre später entstand die Kooperation mit der Marke Sesamstraße. Hinter TeeFee steht die Frankfurter Firma La Marchante mit den Geschäftsführern Jill-Evelyn Erlach und Marco Rühl. Das Unternehmen wurde 2012 gegründet, 2014 kam TeeFee auf den Markt. Beide Produkte hat Hirsch, ehemals Geschäftsführer von Siemens/Sidroga, für die Apotheken entdeckt.

Bereits seit Längerem in der Apotheke vertreten sind die Kindersnacks von Mogli. Dazu gehören Kekse, Riegel und Fruchtpüree im Quetschbeutel mit Motiven aus dem Dschungelbuch. Die demeter-zertifizierten Produkte werden von der Firma Damia hergestellt und über den Großhandel und Direktverkauf an etwa 200 Apotheken vertrieben. Die Produkte werden am HV-Tisch und in Regalen platziert. Die Preise bewegen sich im Bereich von 50 Cent bis 2 Euro. Auch die Firma Munzinger hat zwei Fruchtriegel für Kinder im Portfolio.

Die verkaufsfördernde Wirkung von Comic-Werbefiguren hat nicht nur die Lebensmittelbranche erkannt. Auch Arzneimittelhersteller sind längst auf den Zug aufgesprungen. Ursapharm führte im vergangenen Jahr eine Kinder-Variante von Aronia+ ein und wirbt dafür mit der Comicfigur Yakari. Hansaplast verkauft „Trostpflaster“ mit Motiven von Star Wars und Die Eiskönigin.

Mit Bio-Lebensmitteln könnten Apotheken ein Scheibchen von einem Milliardenmarkt abbekommen, sagt Hirsch. Im vergangenen Jahr setzte die Branche in Deutschland 9,5 Milliarden Euro um, ein Anstieg um fast 10 Prozent, wie aus Zahlen von Statista hervorgeht. Seit 2000 ist der Umsatz der Branche stetig gestiegen. 41 Prozent der Deutschen kaufen Bio, wann immer es möglich ist, ermittelte der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft. Produkte, die als Arzneimittel eingestuft sind, dürfen nicht mit Biosiegel beworben werden. Salus hatte einen entsprechenden Aufdruck auf einem Arzneitee vom Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen (OVG) verboten bekommen.