Pharmaskandal

Servier-Chef unter Polizeiarrest

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Im Skandal um das Diabetesmittel Mediator (Benfluorex) des französischen Pharmakonzerns Servier ist Anklage gegen Firmenchef Dr. Jacques Servier erhoben worden. Dem 89-jährigen Apotheker und Arzt werden nach Angaben seines Anwalts unter anderem Gefährdung von Menschenleben, Betrug und Täuschung vorgeworfen. Er kommt unter polizeiliche Aufsicht und soll insgesamt 10 Millionen Euro als Kaution und Garantie hinterlegen. Als Sicherheit für eine mögliche Haftung des Unternehmens wollen die zuständigen Pariser Untersuchungsrichter 65 Millionen Euro.

Seit Januar beschäftigt sich eine Regierungskommission mit der Aufklärung des Falls. Als Servier Mediator vor rund 35 Jahren auf den Markt brachte, habe der Konzern versucht, „das neue Medikament als Mittel gegen Diabetes darzustellen, was es vielleicht ist, und nicht als Appetithemmer, was es sicher ist“, so das Untersuchungsergebnis. Servier habe schon vor 1976 von den gefährlichen Stoffen gewusst, die in Mediator enthalten sind.

Auslöser des Skandals war eine Studie der französischen Aufsichtsbehörde für Medikamentensicherheit, die 2010 veröffentlicht wurde. Demnach könnte das Mittel allein in Frankreich den Tod von mindestens 500 Patienten verursacht hat. Mindestens 3500 Patienten, die das Medikament eingenommen hatten, mussten im Krankenhaus behandelt werden. Mediator kann unter anderem Herzkreislaufprobleme hervorrufen.

Mediator wurde häufig Übergewichtigen als Appetitzügler verschrieben. Schätzungen zufolge haben insgesamt etwa fünf Millionen Menschen das Mittel eingenommen. Mediator ist seit 2009 europaweit verboten. Vorausgegangen war eine Untersuchung der Europäischen Arzneimittelagentur EMA. In Deutschland war das Mittel mit dem Wirkstoff Benfluorex nie auf dem Markt.

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