Vom Mass Market in die Offizin

Septoflam: SOS kommt in Apotheken

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Vom Mass Market in die Offizin: Mit SOS kommt eine bekannte Marke aus dem Drogeriemarkt in die Sichtwahl.Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin -

Die Marke SOS ist bislang aus dem Mass Market bekannt, doch jetzt geht der Hersteller Districon in die Apotheke. Den Anfang macht die Halsschmerztablette Septoflam. Eine großangelegte TV-Kampagne soll die Kunden in die Offizin lotsen.

Districon gehört zu Windstar Medical; die Firmengruppe ist als Lohnhersteller aktiv und vertreibt unter der Marke SOS eine breite Palette an Gesundheitsprodukten im Drogerie- und Lebensmitteleinzelhandel. Mit Septoflam tritt das Unternehmen nun erstmals in der Apotheke an. Die Halstabletten werden ab 1. Januar über den Großhandel verfügbar sein.

Geschäftsführerin Nadja Neubauer erklärt die Entscheidung zugunsten des neuen Vertriebskanals so: „Windstar will überall da sein, wo der Endverbraucher um Rat für seine Gesundheit fragt. SOS steht seit mehr als 20 Jahren für Glaubwürdigkeit und Expertise in Sachen Wund- und Schmerzbehandlung. Anwender sagen uns immer wieder, dass sie diese auch aus der Apotheke kennen, obwohl wir hier bisher nur sporadisch vertreten sind.“

Das soll sich nun ändern. Dass das erste Produkt ausgerechnet in einer der am stärksten umkämpften Kategorie antritt, ist kein Zufall: Einerseits gehören Halsschmerzmittel mit 30 Millionen verkauften Verpackungseinheiten zu den Top 10 nach Absatz. Andererseits haben laut Neubauer Umfragen unter Anwendern ergeben, dass diese ein Halsschmerzprodukt unter der Marke SOS vermissen.

Die Lutschtabletten enthalten Benzydamin und Cetylpyridinium – und treten damit gegen Septolete (TAD), aber auch Marken wie Neo-Angin (Klosterfrau), Dobendan (RB), Dorithricin (Medice), Lemocin (Stada) und Tantum verde (Angelini) an. Districon geht nicht mit einem Kampfpreis in den Markt, sondern mit einer kleineren Packungsgröße: 8 Lutschtabletten sollen knapp 5 Euro kosten – und damit als Einheit weniger als die Konkurrenzprodukte, die die doppelte Menge enthalten. Diese Reichweite sei als Zusatzempfehlung sinnvoll, argumentiert der Hersteller. Denn ohne Besserung sollte nach zwei bis drei Tagen ohnehin ein Arzt zurate gezogen werden, um die Ursache abzuklären.

Mit einer reichweitenstarken Endverbraucherkampagne wird die Einführung unterstützt – der TV-Spot „Schneller ohne Schmerzen“ läuft durch die gesamte Saison. Aber auch die Apothekenteams sollen angesprochen werden: „Es erklärt sich von selbst, dass wir bei einem solchen starken Partner mit unserer Marke SOS überzeugen wollen“, so Neubauer. Auch Allgemein- und HNO-Ärzte sowie Pädiater werden deutschlandweit über die Produkteinführung informiert.

Ob und welche weiteren Produkte geplant sind, lässt sich Neubauer nicht in die Karten gucken. „Maßgeblich ist die pharmazeutische Rationale für ein Produkt. Danach folgt die Frage, wo der Anwender das Produkt sucht. Wenn der natürliche Ort die Apotheke ist, dann werden wir es dort platzieren.“ Generell könne man aber sagen: „SOS steht für Erste Hilfe bei akuten Beschwerden. Insofern passt das ideal zur Apotheke – als erste Anlaufstelle Betroffener.“

Die SOS-Palette ist breit und reicht von Wärmepflastern und Mitteln gegen Warzen und Hühneraugen über Herpes-Patches und Läuseshampoos bis hin zu Präparaten gegen Sodbrennen oder Hämorrhoiden. Zum Portfolio des Unternehmens zählen außerdem die Gesundheitsmarken Zirkulin, GreenDoc und BodyMedica.

Windstar wird gerade von ProSiebenSat.1 an den Finanzinvestor Oakley verkauft, der dieser Transaktion zugrunde liegende Unternehmenswert beläuft sich auf 280 Millionen Euro – bei einem für 2020 erwarteten Umsatz von etwa 127 Millionen Euro und einem operativen Ergebnis (adjusted Ebitda) von 21 Millionen Euro.

 

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