Partnerschaft schon wieder beendet

Selektivvertrag gekündigt: Kein Vichy mehr von Douglas

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Berlin -

Die Partnerschaft zwischen Douglas und L’Oréal über den Verkauf von eigentlich apothekenexklusiven Marken wie Vichy über den Online-Shop ist beendet. Ab April bietet die Parfümeriekette die „Dermatological Beauty“-Produkte des französischen Konzerns nicht mehr offiziell an. Der Selektivvertrag ist damit Geschichte. Die Marken dürften jedoch weiterhin über das Marktplatz-Modell verkauft werden.

Im vergangenen Sommer überraschte L’Oréal damit, Douglas direkt mit den Apothekenmarken Vichy, La Roche-Posay oder CeraVe zu beliefern. Die beiden Konzerne handelten einen Selektivvertrag aus, und damit war der Grundstein für die Partnerschaft gelegt. Denn der französische Konzern vertreibt seine Dermokosmetikmarken nur über Händler, die einen Selektivvertrag unterzeichnet haben.

Dabei müssten vor allem die kompetente Beratung durch pharmazeutische Fachkräfte sowie ein entsprechendes Markenumfeld gewährleistet werden, sagt eine Konzernsprecherin. Douglas erfülle die Richtlinien über eine Filiale, teilte L’Oréal im vergangenen Jahr mit.

Nachdem Douglas die Marken zunächst über sein Marktplatz-Modell angeboten hatte, war die Ware dann über Disapo erhältlich. Nach dem Verkauf der niederländischen Versandapotheke wechselte die Kosmetik plötzlich ins eigene Lager: Geliefert wurde entweder direkt nach Hause oder zur Abholung nach ein bis drei Tagen in eine Douglas-Filiale. In den Geschäften soll es die Kosmetik nicht gegeben haben. Douglas selbst sei auf L’Oréal zugekommen, hieß es.

Geschäft lief anders als erwartet

Doch offenbar lief das Geschäft mit der Parfümeriekette anders als erwartet. Dem Vernehmen nach blieben die erhofften Umsätze aus und die Nachfrage war gering. Die Konzerne halten sich derweil bedeckt: Offiziell will L’Oréal das Ende der Partnerschaft nicht kommentieren. Zuvor wollte sich auch Douglas nicht zu Details der Geschäftsbeziehung mit L‘Oréal äußern.

In Apotheken sorgte die Nachricht über einen offiziellen Selektivvertrag zwischen L’Oréal und Douglas für Verwunderung. Zuvor hatten Einzelhändler wie die Parfümeriekette oder Drogeriekonzerne wie dm oder Müller über Graumarkthändler apothekenexklusive Ware erhalten und diese angeboten. Douglas erfülle die selektiven Distributionskriterien und sei somit berechtigt, die Marken einzukaufen und zu vertreiben, hatte L’Oréal erklärt und gleichzeitig betont: „Unsere oberste Priorität ist und bleibt die Stärkung der stationären Apotheke.“

Douglas holte sich in der Vergangenheit immer wieder Apothekenkosmetik in die Regale. Bereits 2016 etwa wurde online ein breites Sortiment an Avène-Kosmetik angeboten.Zwei Jahre später öffnete in Hamburg die erste Douglas-Pro-Filiale, bei der die Abteilung Pharma-Beauty der Freiwahl einer großen Apotheke glich.Einzelne Hersteller verfolgten damals mit wachsamen Augen das Konzept, um notfalls juristisch dagegen vorzugehen. Auch PTA und Approbierte wurden damals gesucht. Der Standort ist mittlerweile geschlossen. 2021 wurde in Frankfurt ein Apotheken-Counter eröffnet.

Marktplatz-Modell von Douglas

Seit einigen Jahren bietet Douglas einen Online-Marktplatz an, auch um apothekenexklusive Dermokosmetik zu verkaufen.Erst war es die Versandapotheke Eurapon (DocMorris), die die Ware als Partner verschickte. Da der Verkauf damals über Douglas erfolgte und damit die Selektivverträge etwa mit Beiersdorf nicht eingehalten wurde, kamen darüber beispielsweise keine Eucerin-Produkte zur Kundschaft.

Vor zwei Jahren übernahm Douglas Disapo, wechselte den Partner aus und bot zusätzlich zur Kosmetik auch Arzneimittel über Douglas an, gekauft wurde über Disapo. Damit handelte es sich um ein Marktplatzmodell ähnlich anderer Plattformen wie Gesund.de – und die Hersteller apothekenexklusiver und -pflichtiger Ware können sich dieser Form nicht verschließen. Eucerin oder Avène etwa werden weiter vom Partner verkauft, der aktuell jedoch nicht mehr namentlich genannt wird.

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