Ob Flüge oder Arzneimittel – Kunden informieren sich im Internet über aktuelle Preise. Anbieter wie Medipreis, Apomio und Idealo sorgen dafür, dass die Preisspirale weiter nach unten geht. Stada verlinkt bei Produkten der Diagnostik-Sparte direkt von der eigenen Internetseite auf die Seite von Medizinfuchs. Laut dem Bad Vilbeler Konzern besteht aber keine Kooperation mit dem Berliner Preisvergleichsportal.
Stada beschreibt den Einsatz der Produkte im Internet. Auch auf den Vertriebskanal wird hingewiesen: „Dieser Test ist in Ihrer Apotheke erhältlich“, heißt es. Außerdem wird einen unverbindlichen Verkaufspreis (UVP) genannt, der bei den Selbsttests bei 19,95 Euro liegt. Unter dieser Angabe können Kunden auf den Button „Bestellen bei medizinfuchs.de“ klicken und werden direkt an das Preisvergleichsportal weitergeleitet.
Medizinfuchs listet laut eigenen Angaben die günstigsten Preise auf und zeigt die Ersparnis zum UVP an. Aktuell sind der Helicobacter pylori- und der Gluten-Selbsttest am günstigsten: Sie liegen im Online-Vergleich bei jeweils 14,84 Euro – eine Preisersparnis von 26 Prozent. Menopause- und Eisen-Test kommen auf 14,90 Euro. Am teuersten wird von Versandapotheken mit einem Preis von 14,95 laut Medizinfuchs derzeit der FOB-Selbsttest angeboten.
Stada sieht in der Verlinkung einen Service für den Kunden: Nutzer würden einen neutralen Preisvergleich erhalten und bei der Suche auf keine unseriösen Quellen stoßen, sagt eine Sprecherin. Es handele sich nicht um eine bezahlte Kooperation, sondern um eine Verlinkung. Außerdem beziehe Medizinfuchs auch stationäre Apotheken mit ein. Die Hinweise auf das Portal gibt es seit Anfang des Jahres.
Das Portal ist laut Firmenangaben Marktführer beim Preisvergleich von Arzneimitteln. Derzeit sind rund 180 Versandapotheken gelistet. Die Plattform zeigt tagesaktuell Vergleiche bei rund 350.000 Arzneimitteln auf und vermittelt direkt an den jeweiligen Anbieter. Für Bestellung, Lieferung und pharmazeutische Beratung seien ausschließlich die Online-Shops verantwortlich, heißt es. Geschäftsführer ist Daniel Scheel.
Die Selbsttests werden über die Generikalinie Stadapharm angeboten und über Stada Medical vertrieben. Hersteller ist die Firma Mexacare mit Sitz in Heidelberg. Das Unternehmen ist 2012 aus dem Zusammenschluss von bj-diagnostik und Biomar Diagnostic Systems entstanden und stellt etwa Schnelltests für Schwangerschaft, Fertilität und Drogen her.
In der Diagnostik-Sparte werden auch Selbsttests und Blutzuckermessgeräte für Diabetiker angeboten. Zum Sortiment gehören auch vier DNA-Tests, die entsprechend dem Gendiagnostikgesetz vom Arzt durchgeführt werden sollen. Dabei arbeitet Stada mit dem hessischen Unternehmen Humatrix zusammen.
Seit März vertreibt Stada zudem weltweit exklusiv einen Schnelltest zum Nachweis des Ebola-Virus Antigen VP 40. Damit werde innerhalb weniger Minuten eine Ebola-Infektion im fortgeschrittenen Stadium nachgewiesen. Der Test wurde von der Weimarer Senova Gesellschaft für Biowissenschaft und Technik entwickelt und auch produziert. Die Firma hat sich auf immunologische Schnelltests spezialisiert.
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