NGDA zu Problemen bei der Relegitimierung

Securpharm-Zertifikate: Warum es bei der Erneuerung hakt

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Berlin -

Im Februar feiert Securpharm seinen zweiten Geburtstag. Und das heißt: Die meisten Apotheken müssen bis dahin ihre N-Ident-Zertifikate verlängern. Doch manche von ihnen trieb das in den Wahnsinn: Ihnen wurde angezeigt, dass ihr Zertifikat bereits abgelaufen sei – eine Erneuerung ist daraufhin aber nicht möglich. Nachfragen bei der Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA) seien erfolglos geblieben, so die Klagen. Nun erklärt die NGDA, wo das Problem lag.

„Ich bin ein wenig verzweifelt“, sagt ein Apotheker aus Hessen, der anonym bleiben möchte. „Mein Zertifikat hat eine Laufzeit bis zum 9. Januar und ich wollte mich rechtzeitig darum kümmern, weil uns ja vorab gesagt wurde, dass die Vorlaufzeit bis zu acht Wochen betragen kann.“ Doch als er versuchte, sein Zertifikat im Portal der NGDA zu verlängern, wurde ihm angezeigt, dass das schon abgelaufen sei und eine Verlängerung nicht möglich. „Und bei der NGDA komme ich nicht durch. Da erreiche ich niemanden, der mir helfen könnte.“

Und das erschien ihm nicht wie eine Nebensächlichkeit, denn ohne Verlängerung verlieren Apotheken die Zugangsmöglichkeit zum System – die Abgabe von Rx-Präparaten ist dann nicht mehr möglich. Die Verlängerung dient lediglich der Überprüfung der damals angegebenen Daten. Somit wird auch die Betriebserlaubnis erneut geprüft. Kostenpunkt: 20 Euro. Der Berliner Apothekerverein (BAV) hatte in einem Rundschreiben bereits auf eine mögliche Fehlerquelle hingewiesen: Apotheker werden angehalten, ihre im NGDA-Portal hinterlegte E-Mail-Adresse zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Doch daran lag es nicht bei den Apothekern, die sich zuletzt beschwerten: „Tatsächlich sind wir im September und Oktober vereinzelt von Apotheken auf Probleme im Zusammenhang mit der Relegitimation oder der Verlängerung der N-Ident-Zertifikate hingewiesen worden“, räumt die NGDA auf Anfrage ein. Diese Meldungen habe man analysiert und die Ursache der Fehler auch identifizieren können: Jener Anzeigefehler, bei dem den Apotheken mitgeteilt wurde, ihr Zertifikat sei bereits abgelaufen, sei allerdings nur vereinzelt aufgetreten und habe zunächst aufwändig lokalisiert werden müssen.

Entstanden ist das Problem demnach durch eine fehlerhafte Berechnung der Zertifikatslaufzeit, es sei nur in bestimmten Fällen aufgetreten: Nämlich wenn die Zeitspanne zwischen dem Kauf des ersten Zertifikats für den Securpharm-Start im Jahr 2018 durch die Apotheke und dessen Aktivierung nach Erstlegitimation und Zahlungseingang einen bestimmten Zeitraum überschritten hatte. „Die Ursache wurde in der Zwischenzeit ermittelt und unmittelbar auch behoben, so dass in allen Apotheken der korrekte Status angezeigt wird. Seit der Korrektur Anfang November sind uns keine neuen derartigen Fälle bekannt“, so die NGDA.

Dass es nicht immer leicht war, als Apotheker Hilfe zu kriegen, wenn es mit dem Zertifikat nicht rund lief, räumt die Netzgesellschaft ebenfalls ein: „Natürlich sorgen viele Anfragen auch für Ressourcenengpässe an der einen oder anderen Stelle.“ Derzeit befinde man sich aber nun einmal in der Hochphase der Relegitimierung, was mit entsprechender Anzahl an Anrufen und Anfragen im Support einhergehe. Zu den Fragen zum Ablauf und der Durchführung in der Anwendung selbst kämen außerdem viele Anfragen, bei denen die Benutzung aufgrund der Aktualität beziehungsweise der Konfiguration der eingesetzten Browser nicht reibungslos funktioniert. „Hier sehen wir auch in der Hotline breit gestreute Fehlerbilder: die Ursachen reichen von veralteter Software in den Apotheken bis hin zu installierten Browser-Plugins, die die Funktion des Portals einschränken.“ In diesen Fällen löse am ehesten ein Wechsel der eingesetzten Browser-Software das Problem. „Selbstverständlich kann es vorkommen, dass diese Maßnahme das Problem nicht löst. Hier handelt es sich dann um spezifische Einzelfälle unterschiedlichster Kausalität, und selbstverständlich versuchen wir an dieser Stelle, den Apotheker nach Möglichkeiten zu unterstützen.“

Die Zertifikate müssen bis spätestens Februar erneuert sein, denn dann ist es zwei Jahre her, dass Securpharm scharfgestellt wurde. Seit Februar 2018 muss jedes neu freigegebene Arzneimittel zwei Sicherheitsmerkmale tragen: Ein individuelles Erkennungsmerkmal in einem Data-Matrix-Code und einen Erstöffnungsschutz in Form einer Perforation oder eines Siegels. Und zwar nicht nur hierzulande: Das europäische Großprojekt wird in über 30 Ländern umgesetzt. Europaweit nutzen über 160.000 verifizierte Stellen den digitalen Fälschungsschutz. Die Software wird nicht von Securpharm gestellt – europaweit sind es über 2000 Softwareanbieter. Mittlerweile gibt es 62.404 serialisierungspflichtige Produkte. Am 31.12.2018 waren 65 Millionen Packungsdaten hochgeladen, ein Jahr später 1,05 Milliarden. Zur Einführung führten knapp 5 Prozent aller Scans zu einer Fehlermeldung, bei steigender Anzahl an Scans konnte die Fehlerquote ein Jahr nach der Einführung des Systems auf 0,42 Prozent gesenkt werden.

 

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