Europa Apotheek

Sechs Apotheker für 200.000 Kunden

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Der niederländische Versandhändler Europa Apotheek Venlo plant den ganz großen Wurf: Im Interview mit der in Essen erscheinenden WAZ kündigte Pressesprecher Klaus Gritschneder an, in ganz Deutschland gemeinsam mit der Drogeriekette dm so genannte Pharma Punkte einrichten zu wollen. Bislang hat die Versandapotheke - nach dem Pilotmodell in acht Filialen - gut die Hälfte der 83 nordrhein-westfälischen dm-Märkte mit Rezeptabgabe-Terminals ausgestattet. Der nächste Schritt soll nun bald folgen. Gritschneder: "Es gibt 900 dm-Filialen in Deutschland. Nicht alle eignen sich als Pharma-Standorte, aber die meisten."

Seit der Gründung des Unternehmens habe man den Umsatz "von Jahr zu Jahr verdoppelt", seit 2005 schreibe man schwarze Zahlen. Doch zur tatsächlichen Höhe von Umsatz und Gewinn ließ Gritschneder die WAZ-Redaktion im Unklaren. 3000 bis 4000 Bestellungen gingen pro Tag ein, insgesamt zähle man 200.000 Kunden.

100 Mitarbeiter, darunter sechs Apotheker, bearbeiten die Bestellungen, heißt es im WAZ-Text. Da es sich häufig um Routine-Nachbestellungen handele, sei der Beratungsbedarf offenbar eher gering. "Wir führen rund 150 Gespräche am Tag." Kritik an mangelhafter Beratung weist das Unternehmen zurück: "Wenn unsere Apotheker etwas entdecken, rufen sie den Kunden an. Und bei schweren Wechselwirkungen wird gar nicht geliefert."

Die Rechnung lässt vermuten, wie der Alltag bei der Europa Apotheek tatsächlich aussieht: Bei 3000 täglichen Bestellungen bleibt dem einzelnen Apotheker rein rechnerisch nur rund eine Minute für die Kontrolle, Nachforschungen und aufwändige Telefonate nicht mitgerechnet.

Die WAZ beschreibt den Preiswettbewerb mit dem Supermarkt-Vergleich: was im Aldi das Waschmittel, sei eben in der Internetapotheke die Rheuma-Pille. Das Geschäft funktioniere über die schiere Größe. Und die deutsche Pharma-Industrie habe "offenbar recht ordentliche Spielräume", mutmaßt die WAZ. Gritschneder glaubt nicht an ein Massensterben von Apotheken. Der Marktanteil des Versandhandels erreiche in diesem Jahr 2 Prozent. Langfristig hält er 6 bis 8 Prozent für möglich. "Da bleibt genug für die Niedergelassenen übrig."

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