Schweiz

Pressegroßhandel wird Pharmalogistiker Tobias Lau, 24.08.2017 14:48 Uhr

Berlin - 

Die 7Days Group steigt in die Pharmalogistik ein. Unter der Marke 7Days Logistics hat der Pressegroßhändler in der Schweiz ein Netz für aktiv temperierte Arzneimitteltransporte gestartet. Erster Kunde ist die Teva-Tochter Mepha, der größte Generikahersteller im Land.

Eigentlich ist 7Days als Pressegroßhandel bekannt. Rückläufige Auflagen bis hin zum Zeitungssterben sind Phänomene, die nicht an den Toren der Verlagshäuser Halt machen. Entsprechend wird auch das Geschäft für die Presselogistiker zunehmend schwerer.

Da besann sich Carsten Glos, Mitglied der Geschäftsleitung von 7Days, auf seine bisherigen Berufserfahrungen: Er war zehn Jahre bei Trans-o-flex als Geschäftsführer für die Pharmalogistik verantwortlich und hat die entsprechenden Kontakte. Eine strategische Neuaufstellung im Bereich Pharma zu organisieren, lag da nahe. Und in der Schweiz hat 7Days laut Glos die beste Infrastruktur, die nun für die Transporte genutzt werden soll.

Die notwendige GDP-Zertifizierung (Good Distribution Practice) haben die Fahrzeuge und Umschlagszentren bereits für den Temperaturkorridor von 15 bis 25 Grad Celsius. Eine Zertifizierung für den Korridor von 2 bis 8 Grad wolle man noch bis Jahresende erhalten, so Glos.

Die Ware wird im zentralen Schweizer Logistikzentrum Egerkingen übernommen und dann über zehn weitere Umschlagzentren schweizweit im Auftrag von Herstellern, Zwischenhändlern und Versandhändlern an Apotheken und Endkunden ausgeliefert. Das Netz war im Juli bereits als Pilotprojekt getestet worden und hatte sich bewährt. „Der Pilot ist so erfolgreich gelaufen, dass wir Anfang August nahtlos in den Regelbetrieb übergegangen sind“, so Glos. „Nach und nach werden wir jetzt weitere Kunden aufschalten, die ihre Nutzung des Systems bereits zugesagt haben.“ Vier namhafte Anbieter habe man bereits an Land gezogen.

Ziel sei es, bis Jahresende einen Marktanteil von 25 Prozent zu erreichen; langfristig ist geplant, noch weiter zu wachsen. Dazu muss 7Days den Platzhirsch, die Schweizer Post, zurückdrängen. Sie hat, abgesehen von kleineren lokalen Firmen, bisher das Monopol in der Pharmalogistik, kann aber selbst kein aktives Netz, sondern nur passive Lösungen mit Kühlboxen anbieten.

Diese Nische versucht 7Days nun zu füllen, allerdings ist vor zwei Monaten auch das Transport- und Logistikunternehmen Planzer auf denselben Markt gestoßen. Ob Glos in naher oder ferner Zukunft seinem alten Arbeitgeber in Deutschland Konkurrenz machen will, will er noch nicht verraten. Eine Entscheidung darüber, ob die 7Days-Pharmalogistik auch in Deutschland starten werde, stehe noch aus.