In der vergangenen Woche besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Kosmetikhersteller Babor. Er schaute sich den neuen und nachhaltigen Produktions- und Logistikstandort um und wurde von der Inhaberfamilie, der Geschäftsführung und den Mitarbeitenden begrüßt. Dabei ging es um Themen wie Bürokratie, Nachhaltigkeit und Planungsmöglichkeiten.
Scholz betonte bei dem Termin die Bedeutung von Investitionen und lobte das Vertrauen des Unternehmens in den Wirtschaftsstandort Deutschland. „Wer so investiert, hat Vertrauen: in das eigene Familienunterunternehmen, in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in den Wirtschaftsstandort Deutschland und nicht zuletzt in den Markt. Das ist eine gute Nachricht. Wir stehen im engen Austausch, denn es geht darum, Wohlstand und Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten – und darum, den Klimawandel zu begrenzen.“
Isabel Bonacker, Mitinhaberin und Enkelin des Pharmazeuten Dr. Leo Vossen, der Babor seinerzeit nach Aachen holte, sprach über die Verantwortung als Familienunternehmen: „Wir freuen uns über die Wertschätzung für Wertschöpfung in Deutschland, die der Besuch des Bundeskanzlers zeigt. Als Familienunternehmer ist es unsere Aufgabe, die Babor Beauty Group zukunftssicher zu machen. Wie das Unternehmern gelingen kann, darüber sprechen wir sehr gern mit dem Kanzler.“
Neben Bonacker empfing auch der zweite Mitinhaber Dr. Martin Grablowitz den Bundeskanzler. Die neue Produktionsstätte sei ein 60-Millionen-Euro-Projekt und setze neue Standards in Sachen Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit. Der Standort liegt 20 Kilometer vom Headquarter des Unternehmens in Aachen entfernt auf dem Gelände eines ehemaligen Tagebaus in Eschweiler. Das neue Produktions- und Logistikcluster stehe für die Zukunft von Babor. „Wir setzen hier ein Zeichen für Wachstum, für Nachhaltigkeit und für Qualität Made in Germany“, so Bonacker.
Auf 60.000 Quadratmetern sei nun eine Abfüllung mit Platz für bis zu 50 Abfüll- und Kommissionier-Linien geschaffen worden. Tiegel, Tuben, Sachets und Ampullen der verschiedenen Produktlinien werden hier seit März 2023 abgefüllt, mehr als eine halbe Million Stück pro Tag. Für Scholz gab es vom gläsernen Besucherbalkon aus einen Einblick in die Produktion. Weitere Stationen waren die Qualitätssicherung und das globale Distributions- und Logistikzentrum. Zum Abschluss gab es eine Gesprächsrunde mit rund 30 Mitarbeitenden aus verschiedenen Unternehmensbereichen.
In der neuen Versandanlage bringen 60 Shuttles die zu versendenden Produkte effizient von künstlicher Intelligenz gesteuert an die Pick- und Packplätze. Ergonomische Arbeitsplätze sowie fahrerlose Fahrzeuge für den Transport schwerer Arbeitsmaterialien und ein betriebseigenes Bio-Restaurant runden das Portfolio für die dort mehr als 300 Mitarbeitenden ab.
Produziert werden die Produkte zunächst weiterhin am Aachener Headquarter. Um dem energieeffizienten Konzept treu zu bleiben, fahren für den Shuttleverkehr zwischen Aachen und der Abfüllung in Eschweiler emissionsfreie Elektro-LKW. Die neue Anlage gilt als Hocheffizienzgebäude, indem es 60 Prozent weniger Energie verbraucht als ein Standardbau. Mit Photovoltaikanlage auf dem Dach, Stromspeicher für überschüssige Solarenergie, Wärmepumpen und Wärmerückgewinnung will Babor hier in Sachen Nachhaltigkeit punkten. Lediglich bei den Spezialmaschinen für die Ampullen-Produktion brauche es noch fossile Brennstoffe. Aber auch hier sei in diesem Jahr der Umstieg auf Wasserstoff geplant. Ab 2030 soll das Gebäude komplett energieautark sein.
Die Ursprünge von Babor gehen auf den Chemiker Dr. Michael Babor zurück, der 1956 das Hy-Öl entwickelte. Der Pharmazeut Dr. Leo Vossen erwarb das Beauty-Startup, holte die Firma nach Aachen und baute sie auf. Seit 2014 führen seine Enkel Dr. Martin Grablowitz und Isabel Bonacker den Verwaltungsrat. Geschäftsführer sind Tim Waller (Marketing/Sales), Horst Robertz und Stefan Kehr (Finanzen/Personal) und Horst Robertz (Forschung/Beschaffung/Produktion).
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