Nagelpilz

Scholl bringt Amorolfin-Lack

, Uhr
Berlin -

Die Marke Scholl (Reckitt Benckiser) wird mit Hornhautraspel, Zehenkeil und Schrundencreme verbunden. Nach mehr als 100 Jahren kommt unter der Drogeriemarke im März ein apothekenpflichtiges Arzneimittel auf den Markt – ein Amorolfin-haltiger Nagellack.

Amorolfin Scholl gegen Nagelpilz kommt als Behandlungset auf den Markt. Enthalten sind der 5-prozentige Amorolfin-Nagellack zu 2,5 ml sowie je 30 Nagelfeilen und Tupfer sowie zehn Applikatoren. Der Lack sollte einmal wöchentlich auf die betroffenen Finger- oder Zehennägel aufgetragen werden. Dazu werden im ersten Schritt die betroffenen Nagelbereiche mit den beiliegenden Feilen bearbeitet. Im Anschluss wird die Nageloberfläche mit dem Alkohol-getränkten Tupfer desinfiziert und der Lack aufgetragen. Die Trockenzeit beträgt etwa drei bis fünf Minuten.

Der Behandlungsfortschritt sollte alle drei Monate dokumentiert werden. Die Anwendungsdauer kann etwa sechs Monate (bei Fingernägeln) und bis zu zwölf Monate bei Zehennägeln betragen. Während der Behandlung dürfen keine kosmetischen Lacke oder künstlichen Nägel verwendet werden. Das Arzneimittel fügt sich vom Design in das Scholl-Sortiment ein. Die blau-gelbe Packung ist mit dem typischen Logo versehen.

Indiziert ist das Arzneimittel zur Behandlung von leichten Onychomykosen, die durch Dermatophyten, Hefe- und Schimmelpilze verursacht wurden. Die Behandlung ist auf zwei Nägel begrenzt. Reckitt Benckiser hat im März 2018 die Zulassung für das Arzneimittel erhalten. Amorolfin vermag aus dem Lack in und durch die Nagelplatte zu penetrieren und auch im Nagelbett befindliche Dermatophyten zu erreichen. Der Wirkstoff besitzt antimykotische Eigenschaften. Dies ist auf eine Hemmung der Ergsterolsynthese und somit einer Veränderung der Zellmembran der Pilze begründet.

Der bekannteste Nagellack bei Pilzbefall ist Loceryl (Amorolfin, Galderma). Amorolfin kommt außerdem mit Amofin von Galderma und Amorocutan von Dermapharm sowie von den Generikaherstellern Ratiopharm, Aliud/Stada und Heumann. Mit Scholl kommt ein neuer Konkurrent auf den Markt.

Zu den Topsellern zur Behandlung von Nagelpilz zählt Ciclopoli (Taurus). Der wasserlösliche Lack enthält das Breitbandantimykotikum Ciclopirox. Ciclopoli soll einmal täglich aufgetragen werden, vorzugsweise vor dem Schlafengehen, denn Betroffene sollten die Nägel nach der Anwendung des Lacks für sechs Stunden nicht waschen. Laut Hersteller verfügt der Lack über eine patentierte Technologie – Ony-Flex. Hierbei handele es sich um eine wässrig-alkoholische Lösung von Hydroxypropylchitosan. Diese zeichne sich durch eine gute Löslichkeit in Wasser, eine Affinität zu Keratin sowie eine wundheilende Wirkung aus. Ciclopirox ist außerdem in Ciclocutan (Dermapharm), Miclast (Pierre Fabre), Nagel Batrafen (Sanofi) und den Produkten Ciclopirox Acis und Winthrop (Sanofi) enthalten. Nagellacke sind geeignet, wenn der Pilzbefall 80 Prozent des Nagels nicht überschreitet und das Nagelbett nicht befallen ist.

Schnelle Hilfe – in nur sechs Wochen – verspricht das Canesten Nagelset (Bayer). Bereits nach zwei Wochen habe man den Nagelpilz sichtbar im Griff. Das Produkt ist „zur nagelablösenden Behandlung von Pilzerkrankungen der Nägel an Händen und Füßen mit gleichzeitiger gegen Pilze gerichteter (antimykotischer) Wirkung“ indiziert. Die Therapie startet mit dem Auftragen einer harnstoffhaltigen Creme, diese verbleibt 24 Stunden auf dem betroffenen Nagel und wird mit einem Pflaster abgedeckt. Die Prozedur wird über einen Zeitraum von 14 Tagen durchgeführt und die aufgeweichten Nagelbestandteile mit einem Spatel entfernt. Im Anschluss wird über vier Wochen eine Bifonazol-haltige Creme aufgetragen.

Exeltis setzt bei Excilor – als Stift und Lösung – auf das Hausmittel Essig. Das Medizinprodukt der Klasse IIa ist seit Februar 2017 am Markt und besitzt eine physikalische Wirkung nach dem Prinzip der Langzeitübersäuerung der Mikroumgebung des Nagels. Sinkt der pH-Wert in und unter dem Nagel, ist die Umgebung für den Pilz nicht mehr ideal und die Ausbreitung wird verhindert.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte