Grippemittel

Rundumschlag gegen Erkältung

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Berlin -

Grippemittel wie Grippostad, Aspirin complex und Wick sollen gleich mehrere Symptome eines Infektes lindern. Hersteller setzen auf verschiedene Wirkstoffkombinationen und Darreichungsformen. Pfizer hat neuerdings Weichkapseln im Sortiment, Sanofi hat für die Erkältungssaison endlich einen Saft im Markt und dann sind da noch die Tabletten, Granulate und Pulver der anderen Mitbewerber. Wie Apotheker und PTA die entsprechenden Produkte finden, verrät die morgen erscheinende APOSCOPE-Studie „Erkältungsmarkt 2017/2018: Was das Apothekenteam empfiehlt“.

SpaltGrippal war bislang als Tablette im Handel – und trotz des günstigen Preises bislang nicht übermäßig erfolgreich. Ab Oktober wird die Kombination aus Ibuprofen/Pseudoephedrin auch in einem schluckfreundlichen weichem Gewand erhältlich sein. Gelöstes Ibuprofen stehe dem Körper schneller zur Verfügung, so der Hersteller. Die Weichkapseln sind für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren zur Linderung der fünf typischen Erkältungs- und Grippesymptome geeignet: verstopfte Nase, Hals-, Kopf und Gliederschmerzen sowie Fieber.

Vor einem Monat hatte Sanofi als erste Neueinführung nach der Übernahme der OTC-Sparte von Boehringer Ingelheim die Wirkstoffkombination in flüssiger Form als BoxaGrippal-Saft auf den Markt gebracht. In diesem Zusammenhang wurden auch die Kapseln mit einem Namenszusatz versehen. Die Einführung erfolgte im zweiten Anlauf, vor zwei Jahren scheiterte Boehringer und musste die Ware stornieren, da der Lohnhersteller nicht liefern konnte. Boxagrippal ist als Filmtablette seit 2013 auf dem Markt. Konkurrenz kommt nicht nur von Pfizer, sondern auch in Gestalt von Wick DuoGrippal (P&G), GrippHexal, RatioGrippal und Olytabs (J&J).

Wer unter verstopfter Nase und stirnseitigen Schmerzen leidet, kann auf weitere Grippemittel zurückgreifen. Empfohlen wird meist die Kombination aus einem nicht-steroidalen Antirheumatikum (NSAR) und einem systemischen Dekongestivum. Patienten sollten kein chemisches abschwellendes Nasenspray zusätzlich anwenden, da die Gefahr einer hypertensiven Krise besteht. Acetylsalicylsäure (ASS) und Pseudoephedin sind beispielsweise in den Granulaten Aspirin Complex (Bayer) und GrippHexal enthalten. Pohl Boskamp setzt mit dem Direktgranulat Geloprosed auf die Kombination Paracetamol und Phenylephrin.

In der umsatzstärksten OTC-Sparte der Erkältungsmittel kämpfen zahlreiche Hersteller um Marktanteile. Als Platzhirsche teilen sich Grippostad C (Stada), Aspirin complex (Bayer) und Wick Medinait/Daymed (Wick) etwa drei Viertel des Marktes.

Der Markt an chemischen Kombinationen im Überblick.

Granulate: Aspirin Complex (ASS/Pseudophedrin, Bayer), Aspirin Complex Heißgetränk (ASS/ Pseudoehedrin/Levomenthol/Cineol), GrippHexal (ASS/ Pseudophedrin), CeteGrippal plus Hustenstiller Heißgetränk (Paracetamol/Phenylephrin/Dextromethorphan, GSK), Wick DayMed Kombi Erkältungsgetränk (Guaifenesin/Paracetamol/Phenylephrin, P&G), Grippostad C Stickpack (Ascorbinsäure/Chlorphenaminmaleat/Coffein/Paracetamol, Stada)

Pulver zum Einnehmen: Geloprosed (Paracetamol/Phenylephrin, Pohl Boskamp)

Kapseln: Wick DayMed Erkältungskapseln (Paracetamol/Phenylpropanol/Dextromethorphan), Grippostad C (Ascorbinsäure/Chlorphenaminmaleat/Coffein/Paracetamol), SpaltGrippal (Ibuprofen/Pseudoephedrin)

Tabletten: Boxagrippal (Ibuprofen/Pseudoephedrin) wie SpaltGrippal, DuoGrippal, Ratiogrippal, Olytabs, Rhinopront (Triprolidin/Pseudoephedrin, Recordati)

Säfte: Boxagrippal (Ibuprofen/Pseudoephedrin), Wick Medinait (Dextromethorphan/Paracetamol/Doxylamin/Ephedrin), Wick Medinait Erkältungssirup mit Honig- und Kamillenaroma (Paracetamol, Dextromethorphan, Doxylamin)

Kombinationspräparate sind für Pharmakritiker leichte Beute. Nicht immer würden alle enthaltenden Wirkstoffe für die Therapie auch benötigt, zudem addierten sich sie Nebenwirkungen, so die Kritik. Der Goldstandard seien Monotherapien so Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz im Öko-Test-Magazin vom Januar.

Unter den Apothekern und PTA ist diese Fundamentalkritik nicht gerechtfertigt, wie die am 5. Oktober erscheinende APOSCOPE-Studie „Erkältungsmarkt 2017/2018: Was das Apothekenteam empfiehlt“ zeigt. Demnach finden nur 37 Prozent der insgesamt 507 verifizierten Teilnehmer aus der Offizin, dass Kombinationsarzneimittel zu Recht in den Medien kritisiert werden. 44 Prozent sind geteilter Ansicht, 19 Prozent stimmen kaum oder gar nicht zu. Die Einschätzung spiegelt sich auch im Empfehlungsverhalten wider.

Zu den wichtigsten Themen der Befragung zählen Abverkauf und Bevorratung, Preisbildung, Kampagnen und Empfehlungsverhalten sowie Konditionen und Lieferfähigkeit. Die Apotheker und ihre Angestellten wurden konkret nach Produkten und Marken befragt. Die vollständige Studie mit mehr als 700 Seiten, Analysen und Grafiken, Tabellenband und Management Summary kann hier kostenpflichtig bestellt werden. APOSCOPE betreibt Online-Marktforschung im Apotheken- und Pharmamarkt und verfügt über ein verifiziertes Expertenpanel aus Apothekern und PTA.

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