Schleckers Start ins Apothekengeschäft Patrick Hollstein, 02.08.2011 14:34 Uhr
Die Versandapotheke Vitalsana hat es über Pick-up-Stellen bei Schlecker zu einiger Prominenz gebracht - zumindest innerhalb der Branche. Offiziell gibt die Drogeriekette keine Zahlen bekannt. Doch wie aus internen Unterlagen hervorgeht, spielt die Versandapotheke für den Konzern ökonomisch keine große Rolle.
2008 erwirtschaftete Vitalsana einen Umsatz von 28 Millionen Euro. 2009 kletterten die Erlöse auf 46 Millionen Euro. Zum Vergleich: DocMorris machte im selben Jahr rund 250 Millionen Euro, Sanicare knapp 200 Millionen Euro, die Europa Apotheek Venlo 160 Millionen Euro.
Schlecker selbst erzielte im Konzern 7,2 Milliarden Euro - Vitalsana machte also deutlich weniger als 1 Prozent aus. In Deutschland betrieb die Drogeriekette vor zwei Jahren noch 10.650 Filialen. Selbst wenn das Geschäft von Vitalsana nur über Pick-up läuft, kommt man auf einen Jahresumsatz von durchschnittlich 4500 Euro pro Geschäft.
2010 soll Vitalsana nicht nur gewachsen sein, sondern erstmals Gewinne erzielt haben: In den ersten beiden Jahren hatten sich Verluste von knapp 20 Millionen Euro angehäuft. Im Herbst 2010 meldete ein Konzernsprecher den Break-even.
Grundsätzlich gilt bei Schlecker die Strategie, „relevante bis führende Marktpositionen mit attraktiven Renditen in einem überschaubaren Zeitraum erzielen zu können, andernfalls erfolgt der Rückzug“. Möglicherweise geht es der Drogeriekette bei Vitalsana aber auch darum, von den Verbrauchern stärker als Apotheke wahrgenommen zu werden.
Schlecker hatte Vitalsana im August 2007 über eine spanische Tochtergesellschaft gegründet. Im Februar 2008 nahm die Versandapotheke mit Sitz im niederländischen Heerlen nach einer Testphase und juristischen Auseinandersetzungen ihren regulären Geschäftsbetrieb auf. Im Juni lagen die Kataloge dann auch bei „Ihr Platz“ und „drospa“; im August wurden die ersten Pick-up-Aufsteller in den Filialen installiert.