Für die insolvente Drogeriekette Schlecker gibt es keine Zukunft – der Konzern wird zerschlagen. Weitere rund 2800 Filialen in Deutschland müssen schließen, 13.200 Mitarbeiter verlieren ihren Job. „Die Angebote waren nicht akzeptabel, weil sie deutlich unter einer Zerschlagung lagen“, sagte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz nach einem Treffen des Gläubigerausschusses. Die Gläubiger sähen keine Perspektive für die wirtschaftlich vertretbare Fortführung oder den Verkauf des Gesamtkonzerns an einen Investor.
Zuletzt gab es zwei Hauptinteressenten: Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen und den US-Investor Cerberus Capital Management. Die Berggruen-Holdings hatte Medienberichten zufolge für den gesamten Konzern zwischen 100 und 150 Millionen Euro geboten.
Das Sanierungskonzept sei unter anderem wegen der nicht realisierbaren Personalkosten und ersten Verschlechterungen in den Lieferantenkonditionen nicht umsetzbar gewesen. Die Arbeitnehmer hatten Einsparungen im Personalbereich von 10,5 Prozent zugestimmt. 15 Prozent wären nötig gewesen.
„Wir haben es geschafft, den Verlust des Unternehmens von über 200 Millionen Euro auf circa 25 Millionen Euro Verlust zu reduzieren. Das ist einerseits zwar ein großer Erfolg, andererseits aber immer noch ein Verlust – und den darf ein Insolvenzverwalter auf Dauer nicht machen“, räumte Geiwitz ein. Auch die „mit über 4400 unerwartet hohe Zahl an Kündigungsschutzklagen“ habe den Investorenprozess „enorm erschwert“.
Der Ausverkauf der 2800 Filialen in Deutschland werde bald starten. Den rund 13.200 betroffenen Mitarbeiter von Schlecker Deutschland werde voraussichtlich bis Ende Juni gekündigt.
Zur Drogeriekette Anton Schlecker e.K. gehört neben der Schlecker Homeshopping GmbH die hundertprozentige Tochter Schlecker XL und IhrPlatz. Für beide gibt es Geiwitz zufolge eine „eigenständige Zukunft. Schlecker XL beschäftigt in 342 Filialen rund 1100 Mitarbeiter. Bei Ihr Platz arbeiten in 490 Filialen rund 4000 Menschen.
Die Auslandsgesellschaften sind nicht insolvent, gehören aber zum Vermögen von Firmengründer Anton Schlecker. Die französische Auslandsgesellschaft der Drogeriekette Schlecker ist verkauft. In Spanien zeigten Investoren reges Interesse, in Polen und Österreich werde sondiert. Schlecker betreibt noch Märkte in Luxemburg, Belgien, Italien und Portugal. In den Niederlanden existiert die Versandapotheke Vitalsana. Noch laufende Gespräche zu einem Verkauf sollen Geiwitz zufolge fortgeführt und zu einem „raschen Abschluss gebracht werden“.
Die Gewerkschaft Verdi hatte vor der Gläubiger-Sitzung mehr Zeit für die Suche nach einem Investor gefordert. „Wir fänden es fatal, wenn alle Chancen auf eine Rettung dieser doch noch fast 15.000 Arbeitsplätze bei Schlecker am Zeitdruck scheitern würden“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Bernhard Franke im Bayerischen Rundfunk.
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