Drogeriemarktkette

Schlecker schließt jede zweite Filiale APOTHEKE ADHOC, 29.02.2012 14:25 Uhr

Berlin - 

Die insolvente Drogeriekette Schlecker schließt in Deutschland jede zweite Filiale. Etwa 3000 der 6000 Verkaufsstellen fallen weg. Dabei würden auch rund die Hälfte der 30.000 Arbeitsplätze gestrichen, teilte der Konzern mit. Der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz hat heute ein Gutachten zur Sanierung des Familienunternehmens vorgestellt.

 

Mit den Maßnahmen will Schlecker eine Basis für Gespräche mit neuen Investoren schaffen. Welche Märkte geschlossen werden, steht derzeit noch nicht fest: Dazu müssten noch weitere Gespräche geführt werden, so Gleiwitz. Auch über die Sanierung der Schlecker-Tochter „IhrPlatz“ wolle der Konzern zu einem späteren Zeitpunkt berichten.

Gleiwitz zufolge wird das Insolvenzverfahren voraussichtlich Ende März eröffnet. Laut Insolvenzrecht sind ab diesem Zeitpunkt keine Verlustfinanzierungen mehr möglich – ab dann muss Schlecker also schwarze Zahlen schreiben. Dieses Ziel will die Drogeriekette mit den Kürzungen erreichen: „Die gute Nachricht ist, dass das Unternehmen nach kompletter Umsetzung für sich überlebensfähig ist“, so der Insolvenzverwalter. Den Abbau der Arbeitsplätze und Filialen hat Schlecker aus Gleiwitz' Sicht allerdings selbst zu verantworten: Die Restrukturierung sei deutlich zu spät eingeleitet worden.

Der Insolvenzverwalter kündigte weitere Umbaumaßnahmen an: So müsse das Sortiment optimiert und die Preise gesenkt werden. Außerdem würden die Läden umgebaut. Schließlich müsse Schlecker einen „nachhaltigen Kulturwandel im Sinne der Glaubwürdigkeit“ durchlaufen.

In den vergangenen Wochen hatten mehrere Politiker Staatshilfen für die Drogeriekette gefordert, um alle Arbeitsplätze zu retten und die Versorgung auf dem Land nicht zu gefährden. Zumindest die Versorgung sei durch die Umstrukturierung aber nicht gefährdet, sagte Gleiwitz: Schlecker werde auch in Zukunft mehr Märkte betreiben als die großen Wettbewerber zusammen. Die Kundennähe bleibe also erhalten.