Die größte deutsche Drogeriekette Schlecker ist insolvent. Nach Konzernangaben war eine geplante Zwischenfinanzierung geplatzt. Notwendige Restrukturierungsmaßnahmen hätten daher „im zeitlich gesetzten Rahmen” nicht weiter umgesetzt werden können. Nun will Schlecker einen Insolvenzantrag stellen und einen Vorschlag für die Sanierung vorlegen. Der Konzern steckt in den roten Zahlen und schließt derzeit in Deutschland Hunderte von Filialen. Wie es mit der Kette weitergeht und was aus der Versandapotheke Vitalsana wird, ist derzeit noch ungewiss.
Folgen die Gläubiger dem Plan, soll die alte Geschäftsführung im Amt bleiben. Der Insolvenzverwalter würde dann begleitend tätig. Ziel ist der Erhalt eines großen Teils des Filialnetzes und damit auch der Arbeitsplätze. Der Geschäftsbetrieb läuft zunächst unverändert weiter; die Zahlung der Mitarbeitergehälter sei im Rahmen des Insolvenzausfall-Geldes gesichert.
Nach früheren Berichten schreibt Schlecker seit 2008 rote Zahlen. Im Geschäftsjahr 2010 war der europaweite Umsatz um 10 Prozent auf 6,55 Milliarden Euro gesunken; 2011 soll es weitere Rückgänge gegeben haben. Laut Spiegel kämpft die Kette mit massiven Liquiditätsproblemen.
Erst im November war bekannt geworden, dass Schlecker neue Geldgeber sucht. Einen Notverkauf von Teilen des Imperiums hatte ein Sprecher damals ausgeschlossen. Schlecker soll zuletzt mehr als 1000 Filialen geschlossen haben; dann käme die Kette noch auf rund 7000 Märkte.
Besonders problematisch: Firmenchef Anton Schlecker haftet als Einzelunternehmer für seine Aktivitäten mit seinem Privatvermögen. Vor einem Jahr hatte er seine beiden Kinder, Lars und Meike Schlecker, an die Konzernspitze geholt. Auch externe Manager wurden an zentrale Positionen geholt.
Schlecker war 1967 zunächst mit einem SB-Warenhaus am Stadtrand von Ehingen gestartet. Acht Jahre später hatte der Metzgermeister in Kirchheim unter Teck schließlich seinen ersten Drogeriemarkt eröffnet; 1977 folgte die 100. Filiale. Die internationale Expansion begann in den 1990er Jahren.
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