Schlafmittel ab 65 nur noch auf Rezept: Über diese Frage diskutiert heute der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht. Apotheker und PTA sind gespalten: Einerseits gibt es viele Befürworter, andererseits offenbar gar keine Notwendigkeit.
Bei einer aposcope-Umfrage gaben knapp zwei Drittel der Teilnehmer (65 Prozent) an, eine Verkaufsabgrenzung für Schlafmittel bei Menschen über 65 Jahren sei sinnvoll. Bei PTA lag die Zustimmung mit 74 Prozent deutlich höher als bei Apothekern (57 Prozent). Entsprechend sehen 20 Prozent der PTA und 40 Prozent der Approbierten den Vorschlag kritisch.
Tatsächlich hat die Nachfrage nach Schlafmitteln laut Umfrage in den vergangenen fünf Jahren zugenommen, und zwar sowohl bei rezeptpflichtigen Substanzen (51 Prozent) als auch in der Selbstmedikation (58 Prozent). Apothekenmitarbeiter beraten zum Thema regelmäßig – täglich (32 Prozent) oder mehrmals pro Woche (49 Prozent).
Allerdings scheinen gerade ältere Menschen Schlafmittel überwiegend vom Arzt verordnet zu bekommen: 83 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass Senioren vor allem mit Rezepten kämen. Nur 17 Prozent erklärten, diese Kundengruppe frage überwiegend nach Präparaten aus der Selbstmedikation. Bei jüngeren Kunden und beispielsweise Eltern wurde dieses Verhältnis genau andersherum gesehen.
Insgesamt gaben 58 Prozent der Teilnehmer an, dass in ihrer Apotheke häufiger Rezepte über verschreibungspflichtige Schlafmittel vorgelegt würden als dass Patienten nach apothekenpflichtigen Medikamenten zur Selbstmedikation fragten (39 Prozent). Verordnet werden demnach eher Antihistaminika und Z-Substanzen (65 Prozent) als Benzodiazepine (35 Prozent).
Im letzteren Fall empfehlen die Mitarbeiter überwiegend pflanzliche Präparate (78 Prozent), vor chemischen Substanzen (11 Prozent) und Homöopathika (9 Prozent). Fertigarzneimittel beispielsweise mit Doxylamin und Diphenhydramin werden von Apothekern übrigens deutlich häufiger empfohlen (18 Prozent).
Unter den OTC-Varianten liegen Baldrian-Kombipräparate mit 67 Prozent in der Empfehlung vorn, gefolgt von Lavendel (56 Prozent), Baldrian als Monopräparat (48 Prozent), Passionblume als Kombi- (41 Prozent) sowie Monopräparat (36 Prozent) und homöopathischen Komplexmitteln (33 Prozent). Diphenhydramin und Doxylamin reihen sich mit 37 beziehungsweise 31 Prozent ein und sind bei den Apothekern entsprechend stärker vertreten. Lavendel und Kombipräparate mit Passionsblume schneiden bei PTA deutlich besser ab.
Dabei sind es den Umfrageergebnissen zufolge insbesondere Frauen, die Schlafmittel nutzen – und zwar weitaus häufiger als Männer: 84 Prozent der befragten Apotheker und PTA gaben an, dass Schlafmittel zur Selbstmedikation eher von weiblichen als von männlichen Kunden nachgefragt werden. Bei den verschreibungspflichtigen Mitteln sehen 78 Prozent der Teilnehmer eine höhere Nachfrage bei Patientinnen.
Die Ergebnisse zur „Zahl der Woche“ wurden am 21. Januar mit insgesamt 204 verifizierten Apotheker und PTA erhoben.
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