Hohe Abschreibungen auf den Firmennamen Schering und auf Rechtsfälle haben die Geschäfte des Pharmakonzerns Bayer im vergangenen Jahr stark belastet. Zwar vermeldete Bayer mit 31,2 Milliarden Euro ein Umsatzplus von 12,6 Prozent, hauptsächlich allerdings aufgrund von Währungseffekten. Das Nettoergebnis verringerte sich um 4,3 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Alleine die außerplanmäßigen Abschreibungen auf Schering lagen bei gut 400 Millionen Euro. Bayer hatte das Berliner Pharmaunternehmen 2006 für 17 Milliarden Euro übernommen und vergangenen November angekündigt, den Firmennamen zu streichen.
Die Entwicklung des Unternehmensbereichs HealthCare wurde durch Generikakonkurrenz und Gesundheitsreformen in mehreren Ländern belastet und blieb hinter den Erwartungen zurück. Insgesamt stieg der Umsatz hier um 5,8 Prozent auf 16,9 Milliarden Euro. Mit 10,9 Milliarden Euro steuerten Rx-Medikamente den Großteil bei. In Nordamerika sorgten vor allem Generika für die oralen Kontrazeptiva der Yaz-Gruppe für einen Umsatzrückgang. Insgesamt brach die Yaz-Gruppe um 13,1 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro ein.
Umsatzstärkstes Rx-Arzneimittel war 2010 mit 1,2 Milliarden Euro erneut das MS-Präparat Betaferon/ Betaseron (minus 0,7 Prozent). Die Yaz-Präparate folgten auf Platz 2. Mit dem Gerinnungshemmer Kogenate setzte der Konzern 1 Milliarde Euro (plus 13,1 Prozent) um. Steigende Umsatzzahlen gab es auch beim Krebsmedikament Nexavar (705 Millionen Euro, plus16,7 Prozent) und beim Potenzmittel Levitra (429 Millionen Euro, plus 19,2 Prozent).
Bei den OTC-Präparaten war Bayer vom rückläufigen Diabetes-Markt in den USA betroffen: Der Umsatz mit den Blutzuckermesssystem Contour stagnierte dank Währungseffekt bei 602 Millionen Euro. Die Umsätze mit Aspirin lagen bei 418 Millionen Euro (plus 4,5 Prozent). Das Analgetikum Aleve/Naproxen legte aufgrund höherer Nachfrage in den USA um 25,8 Prozent auf 273 Millionen Euro zu. In Europa stieg vor allem die Nachfrage nach dem Hautpflegemittel Bepanthen/Bepanthol und ließ den Umsatz weltweit auf 212 Millionen Euro (plus 14 Prozent) wachsen.
Der Geschäftsbereich MaterialScience erholte sich schneller als erwartet von der Krise (10,2 Milliarden Euro, plus 35 Prozent). Im Bereich Pflanzenschutz betrug der Umsatz 6,8 Milliarden Euro (plus 4,9 Prozent).
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