Elac-Jahrestagung

Scanacs findet Rechenzentrum Patrick Hollstein, 06.05.2024 16:57 Uhr

Scanacs hat einen Partner für die Direktabrechnung von Papierrezepten gefunden und sucht nun Apotheken, die mitmachen. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Seit Wochen suchte Scanacs nach einem Rechenzentrum, um auch Papierrezepte verarbeiten zu können. Bei der Jahrestagung des neuen Gesellschafters Elac Elysée in Leipzig konnte nun eine Lösung verkündet werden: Das Abrechnungszentrum Nord (AZ Nord) kooperiert mit dem Direktabrechner. Das Unternehmen geht zurück auf das private Rechenzentrum HSB Schrader.

Beide Partner verbindet eine trubulente jüngere Vergangenheit. Während Scanacs nach dem Ausstieg von CGM Lauer im Herbst Insolvenz anmelden musste, stand HSB Schrader bereits im Früjahr 2023 vor dem Aus, weil die Tochter von Helmut Schrader nicht die Nachfolge im Familienunternehmen antreten wollte.

Am Ende übernahmen Michael Irmer, langjähriger Manager beim Norddeutschen Apothekenrechenzentrum (Narz) und Werner Dick von AVC Dick den Mitbewerber, während die Elac sich den Geschäftsbetrieb von Scanacs einverleibte.

Gemeinsam wollen beiden Partner nun in einem zweiten Anlauf die Rezeptabrechnung auf den Kopf stellen. Ab Sommer soll den Apotheken ein Modell angeboten werden, bei dem sowohl E-Rezepte als auch Muster-16 direkt mit den Kassen abgerechnet werden sollen. Die Auszahlungen erfolgten dann auf das Geschäftskonto der Apotheke – so profitierten Apotheken von „größerer Sicherheit und Flexibilität im Abrechnungsprozess“.

Mit einem ähnlichen Versprechen war Scanacs in der Vergangenheit aufgetreten, bis dem Team um Gründer Frank Böhme ein Fall um die Ohren flog, bei dem Rezepte doppelt abgerechnet wurden. Die etablierten Rechenzentren warnten schon damals die Apotheken davor, sich auf solche Modelle einzulassen. Denn in den Lieferverträgen sei ein solches Verfahren nicht vorgesehen, mit Blick auf die Liquidität und die rechtlichen Risiken haben die Kassen auch kein allzu großes Interesse daran.

Laut Scanacs ist allerdings seitens der Apotheken die Nachfrage seit der verpflichtenden Einführung des E-Rezepts im Januar gestiegen. „Die Direktabrechnung ist in vielen Ländern bereits gelebte Praxis. Die strategische Zusammenarbeit mit dem AZ Nord ist der nächste logische Schritt unserer Strategie. Wir schaffen damit Lösungen, künftig die Direktabrechnung auch in Deutschland als Standard zu etablieren“, so Böhm.

Auch Irmer verweist darauf, dass die Direktabrechnung etwa bei Krankenhausapotheken durchaus üblich sei. „Die Scanacs-Plattform bietet aktuell die beste technische Unterstützung zur Direktabrechnung für Apotheken. Daher ist es für das AZ Nord nur logisch, hierbei mit Scanacs zusammenzuarbeiten.“

Gescannt werden die Papierrezepte bei AVC Dick. Dem Vernehmen nach ist auch das Apothekenrechenzentrum Wünsch aus Breitungen in Thüringen involviert, dazu war auf Nachfrage zunächst nichts weiter zu erfahren. Die Elac soll über Scanacs ebenfalls mit einem Anteil beim AZ Nord beteiligt sein.