Angefangen hat alles mit einem Notfall-Telefon - heute ist die Firma Vitaphone nach eigenen Angaben weltweit führender Telemedizin-Provider. Die Angebote der Unternehmensgruppen reichen von Patienten-Monitoring über IV-Verträge und Dienstleistungen für Ärzte und Apotheker bis zu einem Gesundheitsportal für Verbraucher und einem staatlich geförderten Forschungsprojekt im Bereich häuslichen Pflege. Hinter allem steht ein bekannter Kopf.
Die Firma Vitaphone wird im Jahr 1999 gegründet und entwickelt als erstes Produkt ein „Herzhandy“ - eine Kombination aus EKG-Gerät und Mobiltelefon inklusive GPS-Ortung und Notruf-Funktion. Schon ein Jahr darauf findet sich ein Investor: Dr. Hans-Werner Hector, Mitbegründer des Softwareunternehmens SAP, ist von der Idee begeistert und steigt bei Vitaphone ein.
In den kommenden Jahren werden die Telefone in Zusammenarbeit mit Vodaphone weiterentwickelt. Ab 2002 expandiert Vitaphone von Mannheim aus ins Ausland: zunächst in die Schweiz, später in die Niederlande, nach China, die Vereinigten Arabischen Emirate und Frankreich.
Hierzulande will das Unternehmen die Telemedizin weiter voranbringen und schließt direkte Verträge zur integrierten Versorgung mit Krankenkassen: Im Jahr 2005 startet „CorBene“, ein Betreuungsprogramm für Patienten mit Herzinsuffizienz. 4500 BKK-Versicherte in Nordrhein-Westfalen und dem Saarland sind nach Angaben des Unternehmens bereits eingeschrieben, weitere 1000 Versicherte in einem ähnlichen Modell bei der Techniker Krankenkasse. Vitaphone überwacht dabei die Gesundheitsdaten der Patienten und erstattet dem behandelnden Arzt Bericht - bei Bedarf täglich. Die Chroniker müssten nur noch einmal im Quartal in der Praxis vorsprechen.
Stück für Stück will das Unternehmen weitere Verträge mit Krankenkassen oder Klinikketten zu unterschiedlichen Krankheitsbildern schließen. Bislang hat sich Vitaphone auf die Indikationen Diabetes, Herz-Kreislauf, COPD und Asthma konzentriert, als Nächstes sollen Hypertonie und Adipositas hinzukommen. Mehr als Modellprojekte gibt es allerdings noch nicht. Die Programme stecken noch in den Kinderschuhen, Vitaphone macht jährlich einen Umsatz von drei bis vier Millionen Euro.
Doch Hector hat in der Zwischenzeit in München weitere Firmen aufgebaut, die nach und nach unter einem Dach zusammengefasst werden sollen. Nach außen bilden sie schon heute eine Gruppe. Die Firma Vitasystems beispielsweise stellt die EKG-Geräte her, die in den Programmen verkauft werden.
Zu den Angeboten der Münchener Vitapublic zählen Apodigital, ein Homepage- und Telefonservice für Apotheken, sowie die Gesundheitsplattform Docmed.tv. Redaktionelle Inhalte liefert Vitanet, eine Firma, die von einem ehemaligen Phoenix-Manager mit gegründet worden war; Vitastudio liefert die multimediale Gestaltung.
Ein Call-Center in Chemnitz wird von Vitaservices betrieben, einem Dienstleister für die verschiedenen Firmen der Gruppe. Die Vita-Gruppe will in den kommenden Jahren zum telemedizinischen Komplettdienstleister werden.
APOTHEKE ADHOC Debatte