Fokus auf Pharma

Sanofi will OTC-Sparte ausgliedern

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Berlin -

Sanofi plant eine Abspaltung seiner Sparte Consumer Healtcare. Das teilte der Pharmakonzern am Freitag in Paris im Rahmen der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal mit. Seit Jahren gibt es entsprechende Pläne, die immer wieder aufgeschoben wurden.

Mit diesem Schritt will das Management seinen Fokus verstärkt auf die Biopharma-Sparte richten. Am wahrscheinlichsten sei die Gründung einer eigenen börsennotierten Gesellschaft mit Listung in Paris, hieß es weiter. Die Abspaltung könnte bereits im vierten Quartal des nächsten Jahres vollzogen werden.

OTC-Chef Julie van Ongevalle sagte, man habe bereits wichtige Meilensteine erreicht, seit man die Sparte innerhalb des Konzerns auf eigene Beine gestellt habe. „Die Teams und ich freuen uns darauf, ein eigenständiger globaler Marktführer im attraktiven und wachsenden Markt für Verbrauchergesundheit zu werden, mit erhöhter Agilität und Flexibilität, um unser Markenportfolio zu erweitern und die Bedürfnisse unserer Kunden in allen Kategorien noch besser zu erfüllen.“

Zu den wichtigsten OTC-Marken von Sanofi hierzulande gehören Thomayprin bei Kopfschmerzen, Dulcolax und Laxoberal bei Verstopfung, Buscopan bei Bauchschmerzen sowie Mucosolvan bei Husten. Mit dem Antiallergikum Allegra ist dem Team zuletzt ein erfolgreicher Launch gelungen. Mit Umsätzen von 250 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (rAVP) war Sanofi im vergangenen Jahr laut Insight Health die Nummer 6 in der Apotheke.

Erste Ausverkäufe

Bereits 2019 hat Sanofi das OTC-Geschäft auf den Prüfstand gestellt; damals wurden die Marken Boxagrippal und Heumann-Tee an Angelini verkauft. Später gingen erst Silomat, Bronchoforton und Frubiase und dann weitere OTC-Marken wie das Antistax-Sortiment an Stada. Der Konzern ist mittlerweile die Nummer 1 hierzulande im OTC-Markt und könnte auch Interesse an den weiteren Marken haben.

Vor einem Jahr werden offenbar die Weichen für eine mögliche Trennung gestellt: Hierzulande firmiert die Sparte unter ihrem alten Namen Nattermann & Cie. Das gleichnamige Unternehmen war 1906 in Köln von Apotheker August Nattermann und Kaufmann Rudolf Lappe gegründet worden und wuchs in den 60er- und 70er-Jahren rasant, bevor er von der ersten Negativliste hart getroffen wurde. Die Übernahme des US-Herstellers Lemmon brachte nicht den erhofften Befreiungsschlag, und so wurde das Familienunternehmen 1986 an den französischen Chemie- und Pharmakonzern Rhône-Poulenc verkauft. Der fusionierte seinerseits 1999 mit mit dem deutschen Konkurrenten Hoechst zu Aventis. Fünf Jahre später übernahm die wesentlich kleinere Sanofi mit politischer Unterstützung den Konzern.

Ein Jahr zuvor wurden im Februar 2003 die Nattermann-Marken Bronchicum, Cholagogum, Contramutan, Essentiale, Melrosum, Monapax an Klosterfrau übertragen; der Kölner Traditionshersteller hatte 1979 bereits mit Hoechst das Gemeinschaftsunternehmen Cassella-med und die Firma 1998 komplett übernommen – samt der Marken Soledum, Nasic, Enelbin, Limptar und Metifex. Nattermann trat seitdem nur noch als Lohnhersteller auf.

Die OTC-Sparte von Sanofi geht zu einem großen Teil auf das traditionsreiche OTC-Geschäft von Boehringer Ingelheim zurück, das 2016 im Rahmen eines Spartentauschs an Sanofi gegangen war: Der französische Konzern hatte im Gegenzug seine Veterinärsparte Merial abgegeben. Sanofi ist mit einem Anteil von rund 4 Prozent die Nummer 3 im weltweiten OTC-Markt hinter Haleon (ehemals GSK) und Kenvue (ehemals J&J) und knapp vor Bayer, P&G und Reckitt Benckiser.

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