Generikakonzerne

Sanofi verkauft Zentiva an Advent APOTHEKE ADHOC/dpa, 17.04.2018 11:52 Uhr

Berlin - 

Der französische Pharmakonzern Sanofi hat mit dem Finanzinvestor Advent einen Käufer für seine Generikasparte Zentiva gefunden. Die Zustimmung aller zuständigen Stellen vorausgesetzt, soll die Transaktion bis zum Jahresende abgeschlossen sein.

Advent zahlt 1,9 Milliarden Euro. Den Verkauf an den Hedgefonds bezeichnete Sanofi-CEO Olivier Brandicourt – nach umfassender Prüfung aller strategischen Möglichkeiten – als die „beste Option“ für den langfristigen Erfolg der Sparte. Das robuste Geschäft habe sein Wachstumspotenzial unter Beweis gestellt.

Sanofi hatte 2008 den tschechischen Hersteller Zentiva für 1,8 Milliarden Euro übernommen. Das Unternehmen sollte zum Nukleus für ein globales Generikageschäft werden. Bis dahin war der französische Konzern vor allem in Nordamerika mit der Sparte Winthrop aktiv. Ab 2011 wurde beide Marken sukzessive zusammengelegt. Der Verkauf des Europageschäfts war bereits in der Strategie 2020 angekündigt worden. In anderen Märkten will Sanofi dabei bleiben.

Tom Allen und Cédric Chateau von Advent lobten Zentiva als „großartige Plattform mit vielen talentierten Menschen, in die wir investieren können, um einen neuen europäischen Marktführer zu formen“. Man habe bereits seit Längerem ein Auge auf die Generikabranche geworfen. Sie kündigten an, Produktion und Forschung auszubauen. Derzeit gibt es zwei große Standorte in Prag und Bukarest, an denen mehr als 350 Millionen Packungen pro Jahr hergestellt werden.

Advent hatte gemeinsam mit Permira 2017 auf den deutschen Generikahersteller Stada geboten. Das Duo unterlag aber letztlich den Wettbewerbern Bain und Cinven. Bereits vor mehr als zwei Jahren hatte Brandicourt Sanofi eine Generalüberholung inklusive Verschlankung der Produktpalette und Arbeitsplatzabbau verordnet.

Von Randgeschäften will sich Sanofi trennen und stattdessen in Bereiche investieren, in denen der Konzern mehr Potenzial sieht. Erst im Januar hatte Sanofi den Kauf des auf seltene Blutkrankheiten spezialisierten US-Biotechunternehmens Bioverativ für 11,6 Milliarden US-Dollar angekündigt.

Advent wurde 1984 von Investmentbanker Peter Brooke gegründet und gehört heute zu den führenden Hedgefonds weltweit. Derzeit gehört der niederländische Homecare-Spezialist Mediq zum Portfolio. Die Klinikkette Median wurde 2014 verkauft, genauso wie ein Jahr später die Parfümeriekette Douglas. Casa Reha, eine Kette an Pflegeheimen, wurde 2015 an den Marktführer Korian (Curanum) verkauft. 2000 beziehungsweise 2002 hatte Advent durch die Übernahme von Tropon und Viatris im Pharmamarkt für Schlagzeilen gesorgt. Aus den Unternehmen ging Meda hervor; der schwedische Hersteller gehört heute zu Mylan.