Sanofi und Google vertiefen ihre Partnerschaft. Beide Unternehmen gaben diese Woche bekannt, gemeinsam ein „digitales Innovationslabor“ errichten zu wollen. Darin soll Google mit seiner Expertise in der Auswertung großer Datenmengen auf Sanofis wissenschaftliche Datenbestände zugreifen können. Unter anderem mittels Künstlicher Intelligenz soll die Entwicklung neuer Wirkstoffe beschleunigt werden.
„Durch die Macht fortschreitender Datentechnologie radikal zu verändern, wie zukünftige Arzneimittel und Gesundheitsdienstleistungen entwickelt werden“, sei das Ziel der Zusammenarbeit, so der französische Arzneimittelhersteller. Demnach soll es Googles Kompetenz in der maschinellen Datenanalyse ermöglichen, Wirkstoffe künftig noch schneller zu entwickeln und neue Erkenntnisse über Krankheiten und deren Therapien zu erweitern.
„Indem wir Sanofis biologische Innovationen und wissenschaftlichen Daten mit Googles führenden Fähigkeiten von Cloud Computing bis Künstlicher Intelligenz kombinieren, wollen wir den Menschen mehr Kontrolle über ihre Gesundheit geben und die Entdeckung neuer Therapien beschleunigen“, so Sanofis Medizinchefin Dr. Ameet Nathwani.
Doch nicht nur in der Wirkstoffentwicklung soll Google Sanofi voranbringen, auch bei Marketing und Vertrieb soll der als Datenkrake kritisierte Technologiekonzern neue Möglichkeiten eröffnen. Der Absatz soll mittels Künstlicher Intelligenz genauer vorhergesagt und darauf aufbauend Vertriebsstrukturen optimiert werden. Ziel sei es, „Patienten und ihre Erkrankungen besser zu verstehen“, drückt Sanofi es aus. „Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz wird es ermöglichen, sowohl Echtzeitinformationen zu berücksichtigen als auch geographische, logistische und produktionstechnische Bedingungen. Das wird die Genauigkeit dieser komplexen Prozesse erhöhen.“ Effizienter will Sanofi wohl auch seine interne Verwaltung gestalten: Teile seiner IT sollen auf Googles Cloud-Dienst überführt werden. Das werde die betriebliche Kosteneffizienz erhöhen und es ermöglichen, neue Technologien schneller und flexibler in die Geschäftsstrategie zu integrieren.
Es ist nicht die erste Zusammenarbeit der beiden Konzerne. Bereits seit 2017 betreiben sie das Joint Venture Onduo, das Lösungen für Diabetes-Patienten entwickeln will, die Software und Medizin verbinden, beispielsweise um Geräte zur automatischen Insulindosierung zu entwickeln.
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