Graumarktgeschäfte

Sanofi rechtfertigt Maklerprovision

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Die Anschuldigungen der Firma „Multi Trade International“ (MTI) gegen den Pharmakonzern Sanofi-Aventis wiegen schwer. Der Zwischenhändler wirft dem Hersteller vor, Schmiergelder an den Vertreter der Hilfsorganisation „Viva Westfalen hilft“ gezahlt zu haben. Sanofi bestreitet die Vorwürfe - gibt aber einen „Provisionsvertrag“ mit dem Viva-Experten zu.

Eine Sprecherin des Konzerns bestätigte auf Nachfrage, dass für die Vermittlung der Bestellungen eine Vergütung gezahlt wurde. Demnach erhielt der ehemalige Pharmamanager Wolfgang Tietzke bis 2008 eine Provision von 0,5 Prozent des Umsatzes, danach 1 Prozent. Die Sanofi-Sprecherin erklärte die Zahlungen mit dem Wettbewerb unter den Pharmaherstellern: „Wenn es eine Offerte gibt, dann ist das eine zusätzliche Chance, Ware zu verkaufen“, sagte sie gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Demnach waren die mit Rabatt verkauften Arzneimittel aber als Hilfsleistung für Nordkorea zweckgebunden. Sanofi bestreitet, dass es sich um Ware mit kurzer Restlaufzeit gehandelt habe. Medikamente derselben Charge seien gleichzeitig zum Normalpreis an deutsche Großhändler verkauft worden, versicherte die Sprecherin.

Dass die Medikamente nie in Nordkorea ankamen, sondern maßgeblich über den Großhändler Gehe an deutsche Apotheken verkauft wurden, hat der Konzern eigenen Angaben zufolge erst später erfahren. Im Juli 2010 erstattete Sanofi Anzeige wegen Betrugs gegen MTI. Das Verfahren wurde in der vergangenen Woche eingestellt.

Sanofi fühlt sich als Opfer eines Betrugsskandals. Es sei für den Konzern unsinnig, das eigene Deutschlandgeschäft durch die Gewährung von Rabatten und Provisionen an Dritte zu schmälern, sagte die Sprecherin. Sanofi liefere grundsätzlich Ware, die über ein „ausreichend langes Verfallsdatum“ verfüge, „in der Regel“ mehr als ein Jahr. Einige wenige Medikamente mit kürzerer Laufzeit seien quasi gespendet worden.

Doch nun hat der Zwischenhändler Anzeige gegen Sanofi wegen Bestechung gestellt. „Das Märchen von den Hilfslieferungen war eine Legende“, sagt der Anwalt von MTI. Man dürfe gespannt sein, ob Sanofi im Strafverfahren daran festhalten werde. Tatsächlich diene die Konstellation den Pharmaherstellern als Tarnung für Geschäfte mit „Ramschware“.

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